• Starkes Forschungs- und Entwicklungsengagement zur Entwicklung von Therapeutika gegen das Virus SARS-CoV-2
  • Steigerung der Gesamtinvestitionen in Forschung und Entwicklung um 7 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro im Jahr 2020 (18,9 Prozent des Umsatzes)
  • Ausblick 2021: leichte Erlössteigerung im Jahresvergleich auf vergleichbarer Basis erwartet

Boehringer Ingelheim hat seine Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) im Jahr 2020 deutlich erhöht, um innovative Medikamente und Therapien für Krankheiten zu entwickeln, für die es keine zufriedenstellenden Behandlungen gibt. Dabei wurden vor allem die Bemühungen zur Erforschung möglicher Therapien im Zusammenhang mit COVID-19 forciert. Das Unternehmen gab 3,7 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aus, 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat Boehringer Ingelheim innerhalb eines Jahres so viel in Forschung und Entwicklung investiert wie noch nie in der 136-jährigen Geschichte des forschungsgetriebenen biopharmazeutischen Unternehmens.

„Wir haben bereits im ersten Quartal 2020 mit der Erforschung und Entwicklung möglicher COVID-19-Therapien begonnen, da wir die Dringlichkeit erkannt haben“, so Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. „Diese Arbeit wird gemeinsam mit vielen Partnern weltweit fortgesetzt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bemerkenswerte Arbeit geleistet, um COVID-19 zu bekämpfen, unsere Medikamente Patienten und Tieren weiterhin zur Verfügung zu stellen und Ärztinnen und Ärzte zu unterstützen. Unsere Erfolge im Jahr 2020 sind das Ergebnis ihrer Bemühungen.“

Aufbauend auf seinem umfangreichen Wissen auf verschiedenen Therapiegebieten wie Atemwegserkrankungen und Virologie beteiligt sich Boehringer Ingelheim an mehreren Projekten mit dem Ziel, medizinische Lösungen zur Behandlung von COVID-19 zu finden. Im Dezember 2020 gab das Unternehmen gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Köln, der Universität Marburg und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung den Start der klinischen Phase-I/IIa-Studie zu BI 767551 bekannt. BI 767551 ist der erste SARS-CoV-2-neutralisierende Antikörper, der über Inhalation als eine potenzielle neue therapeutische und prophylaktische Option zur Abwehr des Virus am Ort der Infektion verabreicht wird. Weitere COVID-19-Initiativen umfassen die Erforschung und Entwicklung von SARS-CoV-2-Antikörpern, die mit BI 767551 kombiniert werden können, und von kleinen Molekülen zur Hemmung der Replikation des Virus sowie die Entwicklung von Therapien zur Verhinderung von Mikrokoagulation (Blutgerinnsel).

Solide Geschäftsentwicklung trotz COVID-19-Pandemie

2020 war für Boehringer Ingelheim ein gutes Jahr, wenngleich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie allgegenwärtig waren. Alle Geschäftsbereiche trugen positiv zum Umsatz und zum Betriebsergebnis bei. Das Unternehmen erwirtschaftete einen Umsatz von 19,57 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ungünstige Fremdwährungseffekte hatten beträchtliche Auswirkungen; bereinigt um Währungseffekte stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent.

Konzentration auf profitables Wachstum und Liquiditätssicherung

Das Betriebsergebnis stieg auf Konzernebene auf 4,62 Mrd. Euro (2019: 3,78 Mrd. Euro). Einmalige Veräußerungsgewinne stützten das Betriebsergebnis. Das Ergebnis nach Steuern erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 Prozent auf 3,06 Mrd. Euro (2019: 2,72 Mrd. Euro). Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit stieg um 619 Mio. Euro auf 3,96 Mrd. Euro (2019: 3,34 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalquote lag Ende 2020 bei 47 Prozent (2019: 44 Prozent).

„Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen im Jahr 2020 sind wir mit den erzielten Ergebnissen zufrieden“, sagt Michael Schmelmer, Mitglied der Unternehmensleitung mit Verantwortung für Finanzen & Konzernfunktionen. „Wir haben unsere ehrgeizigen Ziele erreicht, sowohl im Hinblick auf unseren Beitrag zum Wohl von Menschen, Nutz- und Haustieren als auch im Hinblick auf unsere Geschäftsentwicklung. So können wir künftig noch mehr in Forschung und Entwicklung und die langfristigen Chancen investieren, die wir identifiziert haben, vor allem in den Bereichen Onkologie sowie Digital- und Datentechnologien.“

Anhaltend hohe Investitionen in Anlagevermögen

Das Unternehmen investierte im Jahr 2020 1,05 Mrd. Euro (2019: 1,07 Mrd. Euro) in Sachanlagen, darunter die Großproduktionsanlage für Biopharmazeutika (LSCC) in Wien (Österreich) und das neue Entwicklungszentrum für biopharmazeutische Medikamente (BDC) in Biberach (Deutschland). Die Ausgaben für Sachanlagen gingen im Vergleich zum Rekordwert im Jahr 2019 aufgrund der teilweisen Verzögerung der Bauarbeiten durch COVID-19 leicht zurück.

Gezielte M&A-Aktivitäten runden das Portfolio ab

Boehringer Ingelheim hat im Jahr 2020 mehrere Akquisitionen getätigt, um sein Portfolio gezielt zu erweitern. Im Juli gab das Unternehmen die Übernahme von Global Stem cell Technology (GST) bekannt, einem belgischen Veterinär-Biotechnologieunternehmen. Boehringer Ingelheim erwarb GST, um hochmoderne Stammzellprodukte für Pferde und Haustiere zu entwickeln und zu produzieren. Im September folgte der Erwerb einer Kapitalbeteiligung an der chinesischen New Ruipeng Group, einem Spezialisten für die medizinische Versorgung von Haustieren. Im Dezember gab das Unternehmen die Übernahme aller Anteile an NBE-Therapeutics bekannt, einem Schweizer Biotechnologieunternehmen mit klinischen Entwicklungsprodukten und einem Schwerpunkt auf Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten sowie der Weiterentwicklung von zielgerichteten Krebstherapien, die auf der immunstimulierenden iADC™-Plattform basieren. Durch die Übernahme erhält der Fokus von Boehringer Ingelheim auf Patienten mit schwer behandelbaren soliden Tumoren eine weitere wichtige Dimension im Rahmen des umfangreichen Onkologie-Entwicklungsportfolios des Unternehmens.

Humanpharma – starkes Wachstum in allen Regionen 

Mit 14,42 Mrd. Euro wuchs der Umsatz mit Humanpharmazeutika kräftig um 5,8 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt) und machte 74 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Dabei trugen alle Regionen zu den starken Ergebnissen im Humanpharma-Geschäft bei. Die USA waren für Boehringer Ingelheim im Hinblick auf die regionale Verteilung der Erlöse im Humanpharma-Geschäft der umsatzstärkste Markt. Boehringer Ingelheim erzielte in den USA Umsatzerlöse von 5,66 Mrd. Euro, ein Zuwachs von 3,4 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt). In der EUCAN-Region (Europa, Kanada, Australien und Neuseeland) stieg der Umsatz um 6,0 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt) auf 4,59 Mrd. Euro. In den Wachstumsmärkten (einschließlich China) verbuchte Boehringer Ingelheim Umsatzerlöse von 2,84 Mrd. Euro, ein Zuwachs von 10,4 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt). In Japan wurde ein Umsatzanstieg um 6,2 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt) auf 1,33 Mrd. Euro verzeichnet.  

Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie Atemwegserkrankungen leisten nach wie vor den größten Beitrag zu den Umsatzerlösen. JARDIANCE®, ein Medikament, das in Kombination mit Diäten und Bewegung zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes eingesetzt wird, war erneut das umsatzstärkste Medikament im Bereich Humanpharma; die Umsatzerlöse beliefen sich hier auf 2,48 Mrd. Euro (2019: 2,15 Mrd. Euro). JARDIANCE® senkt das Risiko von kardiovaskulären Todesfällen bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes, die eine bekannte kardiovaskuläre Erkrankung haben. Mit einem Umsatz von 2,06 Mrd. Euro und einem Wachstum von 41 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt) (2019: 1,49 Mrd. Euro) trug OFEV® erstmals am zweitstärksten zum Umsatz des Unternehmens bei. OFEV® ist ein Medikament zur Behandlung von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF), systemischer Sklerose mit assoziierter interstitieller Lungenerkrankung (SSc-ILD) und – in einigen Ländern – anderen chronisch fibrosierenden interstitiellen Lungenerkrankungen mit progressivem Phänotyp.

Hohe Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen im Bereich Humanpharma

Die Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen im Geschäftsbereich Humanpharma entsprachen mit 3,28 Mrd. Euro einem Anteil von 22,8 Prozent am Humanpharma-Umsatz. Aktuell laufen rund 100 Projekte in allen Phasen der Forschung. Ziel ist es, dass 75 Prozent dieser Projekte entweder die ersten Moleküle in ihrer Wirkstoffklasse oder in einem neuen Therapiegebiet sind. Über 50 Prozent davon haben das Potenzial für einen therapeutischen Durchbruch. Der Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung im Humanpharma-Bereich liegt auf Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Onkologie, Atemwegserkrankungen, Immunologie, Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Netzhautgesundheit.

Tiergesundheit – starke Entwicklung in einem wettbewerbsintensiven Markt

Der Geschäftsbereich Tiergesundheit von Boehringer Ingelheim ist einer der größten Anbieter von Tierimpfstoffen und -medikamenten und verfügt über eine starke Position im Nutztier- und Haustiersegment. Im Jahr 2020 verzeichnete der Bereich Tiergesundheit mit einem Umsatz von 4,12 Mrd. Euro eine starke Entwicklung in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld. Dies entsprach einem Zuwachs von 5 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt). Insbesondere die Fokusbereiche Schwein und Antiparasitika für Haustiere haben sich erfolgreich und stärker als erwartet entwickelt. Im Jahr 2020 wirkte sich der Rückgang der Afrikanischen Schweinepest in China vorteilhaft auf das Schweinesegment aus. Folglich verbuchte der Schweineimpfstoff INGELVAC CIRCOFLEX® ein kräftiges Umsatzplus von 14,9 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt) auf 264 Mio. Euro (2019: 238 Mio. Euro). Das Antiparasitikum NEXGARD® für Hunde blieb mit einem Wachstum von 12 Prozent (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt) und Umsatzerlösen von 804 Mio. Euro umsatzstärkstes Produkt.

Biopharmazeutische Auftragsproduktion – einer der führenden Anbieter der Branche

Boehringer Ingelheim ist einer der führenden Hersteller von Biopharmazeutika, sowohl für das eigene Portfolio als auch für Industriepartner. 60 Prozent der 20 größten Pharmaunternehmen und innovativen Biotechnologiefirmen sind Kunden des Geschäftsbereichs Biopharmazeutische Auftragsproduktion von Boehringer Ingelheim, der unter dem Markennamen Boehringer Ingelheim BioXcellenceTM bekannt ist. Im biopharmazeutischen Auftragskundengeschäft wurde im Jahr 2020 ein Umsatz von 837 Mio. Euro erzielt, was einer Steigerung um 6,6 Prozent entspricht (gegenüber dem Vorjahr und währungsbereinigt). 

Ausblick 2021: Boehringer Ingelheim erwartet auf vergleichbarer Basis eine leichte Erlössteigerung gegenüber dem Vorjahr

Die andauernde COVID-19-Pandemie und ein schwierigeres Branchenumfeld mit zunehmendem Preisdruck in mehreren wichtigen Märkten dürften sich im Jahr 2021 auf die Ergebnisse von Boehringer Ingelheim auswirken. Unter der Annahme, dass die zugelassenen Impfstoffe und weitere in Zulassung befindliche Arzneimittel helfen, die COVID-19-Pandemie einzudämmen, geht das Unternehmen von einem starken allgemeinen Marktwachstum für verschreibungspflichtige Pharmazeutika aus. Boehringer Ingelheim erwartet für das Jahr 2021 auf vergleichbarer Basis eine leichte Erlössteigerung gegenüber dem Vorjahr.

Der Geschäftsbericht 2020 ist abrufbar unter:

https://unternehmensbericht.boehringer-ingelheim.de/

Über die Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Boehringer Ingelheim arbeitet an bahnbrechenden Therapien, die das Leben von Mensch und Tier verbessern. Als führendes forschungsgetriebenes biopharmazeutisches Unternehmen schafft das Unternehmen Werte durch Innovationen in Bereichen mit hohem ungedeckten medizinischen Bedarf. Seit seiner Gründung im Jahr 1885 ist Boehringer Ingelheim in Familienbesitz und verfolgt eine langfristige Perspektive. Rund 52.000 Mitarbeitende bedienen mehr als 130 Märkte in den drei Geschäftsbereichen Humanpharma, Tiergesundheit und Biopharmazeutische Auftragsproduktion.

Erfahren Sie mehr unter www.boehringer-ingelheim.de

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