„Make in India“
Indien macht es vor: Das Wirtschaftswachstum 2021 wird sich auf 9,0 % erholen. Das Fiskaldefizit scheint zwar derzeit mit 7,2 % nicht niedrig, aber die fiskalische Unterstützung durch die Regierung war und ist maßvoll. So sollte ein starkes Anziehen des Wirtschaftswachstums im Jahr 2022 ausreichen, damit das Defizit sinkt. Niedrigere Zinssätze, weniger notleidende Kredite und eine gesunde Liquidität halfen Indiens Haushalten und Unternehmen sehr.
Der indische Aktienmarkt erholt sich bereits seit dem Herbst 2020. Die Regierung hat Strukturreformen weiter vorangetrieben, sowohl in Bezug auf Arbeitsregelungen als auch auf landwirtschaftliche Versorgungsketten und Preismechanismen. Schließlich wurde die "Make in India"-Politik stärker formalisiert und verschiedene Anreizsysteme geschaffen, um einheimische Unternehmen zur Produktion vor Ort und ausländische Unternehmen zum Aufbau von Produktionsstätten im Land zu bewegen. Nachdem Indien also längere Zeit nicht für großes Wachstum stand, können wir jetzt optimistischer sein. Die faulen Kredite sind größtenteils abgebaut, der Immobiliensektor könnte positiv überraschen, die geldpolitischen Bedingungen wurden gelockert, und schließlich sieht die Zahlungsbilanz solide aus, mit steigenden internationalen Reserven. Die Inflation ist allerdings mit über 6 % besorgniserregend. Ein anhaltender Anstieg der Inflation würde die Zentralbank Indiens zwingen, die Geldpolitik früher und schneller zu straffen.
Indiens Aktien sind interessant und zeigen Wachstumspotenzial, auch wenn der Markt aktuell nicht billig ist und teils einen verbesserten Gewinnausblick für 2022 diskontiert. Dennoch: Die Verabschiedung von Strukturreformen, um wichtige Hürden für das Wirtschaftswachstum anzugehen, ist beeindruckend. Wir bevorzugen Privatbanken, Industrieunternehmen mit höheren inländischen oder ausländischen Investitionen sowie ausgewählte inländische zyklische Aktien, die vom Wirtschaftsaufschwung profitieren dürften. Bei teuren Basiskonsumgütern und Gesundheitstiteln sollten Investoren vorsichtiger agieren.
China: Das Jahr der Konsumenten
Der private Konsum wird die weitere Erholung Chinas in diesem Jahr anführen. Staatliche Investitionen werden eher zurückgefahren. Das Wachstum der Industrieproduktion ist außergewöhnlich stark, was teils auf die Nachfrage nach medizinischem Bedarf und Homeoffice Equipment zurückzuführen ist. Gerade auch aufgrund der anstehenden Impfstofflieferungen an die Schwellenländer wird Chinas Exportstärke wohl mindestens im ersten Halbjahr anhalten. Das würde zu einem anhaltend hohen Leistungsbilanzüberschuss führen und die Währung weiter aufwerten. Wir erwarten einen Anstieg der Inflation auf etwa 2 % im 2. Halbjahr.
Die Leitzinsen werden wohl unverändert bleiben. Die Zentralbank normalisiert ihre Geldpolitik mit einer Tendenz zur Straffung. So sollte die makroökonomische Verschuldung stabil bleiben. Anders als 2020 ist der Bedarf an fiskalischen Impulsen gesunken. Das Angebot an Staatsanleihen wird also wahrscheinlich abnehmen.
2021 markiert das 100. Jahr der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas, ein entscheidendes Jahr für die Führung, um das Erreichte zu überprüfen und neue langfristige Ziele zu setzen. So soll sich das Wachstum zwischen 2021 und 2035 auf durchschnittlich 5% abschwächen. Die Binnenwirtschaft wird als Wachstumsmotor sicherlich an Bedeutung gewinnen. Außerdem wird China eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Innovationen spielen. Kapital wird in strategisch wichtige Sektoren investiert – dazu gehören Künstliche Intelligenz, Biowissenschaften, Gehirnforschung, Züchtungen, Luft- und Raumfahrt sowie die Erforschung der Erde und des Ozeans. Und trotz der Abkopplung von den USA wird sich China aktiv um eine Vertiefung der Integration mit dem Rest der Welt bemühen. Selbst den USA stehen in bestimmten Bereichen die Türen für eine Zusammenarbeit offen – zum Beispiel bei der Bekämpfung der globalen Erwärmung.
Hinsichtlich des mittel- bis langfristigen Wachstumspotenzials Chinas sind wir vorsichtiger, da der Verschuldungsgrad insgesamt hoch bleibt und Produktivitätssteigerungen schwieriger erscheinen. Wir haben also eine neutrale Haltung, mit einem kritischen Blick auf hochpreisige Unternehmen, hauptsächlich in den Bereichen Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter und neue Technologien, wie Elektrofahrzeuge, Halbleiter oder Cloudsysteme. In den meisten Fällen erscheinen uns die Bewertungen derzeit zu hoch. Wir bevorzugen deshalb Unternehmen für erneuerbare Energien, Gaming und Freizeit.“
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