In asiatischen Märkten ist der neue Mobilfunkstandard 5G bereits weit verbreitet, nun ziehen die europäischen Märkte nach: 2020 wurden trotz anhaltender Herausforderungen beim Netzausbau mehr als zehn Millionen 5G-fähige Smartphones verkauft. Im vierten Quartal war jedes siebte in Europa verkaufte Smartphone 5G-fähig. Das zeigen aktuelle Daten von GfK zum Mobilgerätemarkt in Europa.

Insgesamt ist der europäische Markt für Smartphones 2020 trotz Covid-19 unerwartet stabil geblieben und lag hinsichtlich der im Gesamtjahr verkauften Stückzahlen lediglich 0,7 Prozent unter dem Vorjahr. Der Nachfrageeinbruch im ersten Halbjahr konnte dank einer sehr starken zweiten Jahreshälfte fast komplett kompensiert werden – Wachstumsgaranten waren unter anderem 5G-fähige Smartphones. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren vor allem die Produkteinführungen führender Markteilnehmer, die ihr Sortiment sukzessive um 5G-Varianten erweitert haben. Vor allem im vierten Quartal ließ sich mit einem Anteil von 16 Prozent am Gesamtmarkt ein deutlicher Zuwachs 5G-fähiger Geräte beobachten.

Großbritannien führend bei 5G – Deutschland holt auf

In Deutschland lag der 5G-Anteil bei Smartphones im vierten Quartal 2020 mit 19 Prozent zwar knapp über dem europäischen Durchschnitt, aber deutlich unter den Werten von Großbritannien und Skandinavien. Deren 5G-Anteil betrug Ende letzten Jahres bereits mehr als 30 Prozent. Christian Riedl, Mobilgeräte-Experte bei GfK: „Auch wenn 2020 der Ausbau der 5G-Infrastruktur in Deutschland deutlich an Geschwindigkeit gewonnen hat, fehlt vielen Konsumenten noch der klare Nutzen, der den höheren Anschaffungspreis einer 5G-Variante rechtfertigt. Neben der Abschaltung der 3G Netze und dem Zukunftsversprechen, das 5G für die kommenden Jahre gibt, dürfte auch ein preislich vielfältigeres Angebot dem Markt zukünftig weitere Impulse geben.“ 2020 lag der durchschnittliche Verkaufspreis eines 5G-Smartphones mit über 950 Euro klar im Premiumsegment.

Sinkende Preise schaffen zusätzliche Kaufanreize

Neben den geografischen Unterschieden beim Netzausbau sorgt vor allem der starke Fokus auf High-End-Geräte für ein deutlich sichtbares West-Ost Gefälle beim Thema 5G. Während in den westeuropäischen Märkten eine generell höhere Zahlungsbereitschaft und Kaufkraft die Nachfrage nach Premiumprodukten ankurbelten, war in den preissensitiveren osteuropäischen Märkten der hohe Durchschnittspreis 5G-fähiger Geräte weiterhin ein Hemmnis für eine stärkere Verbreitung.

Christian Riedl: „Wir gehen davon aus, dass die 5G-Technologie in diesem Jahr in ganz Europa verstärkt im preislichen Mittelklasse-Segment Einzug halten wird und somit zusätzliche Käuferschichten ansprechen kann. Mit der Kombination aus technologischer Zukunftssicherheit und attraktiver Preisgestaltung werden Hersteller sowohl Konsumenten als auch Netzbetreibern ein breiteres Angebot machen können und die Durchdringung von 5G weiter vorantreiben.“ Es ist zu erwarten, dass 2021 bis zu 50 Millionen 5G-fähige Smartphones in Europa verkauft werden könnten und sich 5G spätestens ab 2022 vollends als neuer Standard etablieren kann – zumindest hardware-seitig.

Zur Studie

GfK erhebt über seine Handelspanels regelmäßig in mehr als 70 Ländern weltweit Umsatzdaten für die Segmente Unterhaltungselektronik, Foto, Telekommunikation, Informationstechnologie, Büroausstattung, Elektrogroß- und Kleingeräte. Alle Zahlen gehen von einem festen Euro-Wechselkurs aus.

 

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