Stefan Kooths, Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum am IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum deutschen Außenhandel:

"Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 5,0 Prozent markiert die schlimmste Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik. Zwar fiel der Einbruch während der Großen Rezession im Jahr 2009 numerisch mit 5,7 Prozent noch etwas höher aus, damals traf der Schock der Finanzkrise die deutsche Wirtschaft jedoch in der Hochkonjunktur. Demgegenüber war die Gesamtwirtschaft zu Beginn des Jahres 2020 nach zwei Jahren des Abschwungs normal ausgelastet, und die Industrie befand sich bereits in der Rezession. Die rückläufige Wirtschaftsleistung hat sich somit 1:1 in eine Unterauslastung der Produktionskapazitäten übersetzt. Zudem waren in der Corona-Krise mit den konsumnahen Dienstleistern auch solche Wirtschaftsbereiche betroffen, die sonst weniger schwankungsanfällig sind und gesamtwirtschaftlich stabilisierend wirken.

Rein rechnerisch ergibt sich aus dem Jahreswert des Bruttoinlandsprodukts für das vierte Quartal in saison- und kalenderbereinigter Rechnung eine Stagnation. Dies ist indes nur eine vorläufige Schätzung, da die vorangegangenen Quartalswerte noch Revisionen unterliegen können und auch das Schlussquartal noch nicht final abgerechnet ist. Klar ist aber, dass der Erholungsprozess der deutschen Wirtschaft infolge der zweiten Infektionswelle unterbrochen ist. Für den Auftakt des laufenden Jahres zeichnet sich sogar eine rückläufige ökonomische Aktivität ab.

Halten die Impfstoffe, was sie versprechen, wird die Wirtschaftsleistung ab dem Frühjahr im Zuge der dann möglichen Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen kräftig anziehen. Insbesondere für die konsumnahen Wirtschaftsbereiche, die bislang unter der Krise gelitten haben, wird sich die Lage deutlich aufhellen, zumal die privaten Haushalte seit einem Jahr in massiver Weise Kaufkraft zurückgehalten haben, die sich rasch in Nachfrage übersetzen dürfte. Sofern die Corona-Pandemie in den kommenden Monaten bewältigt wird, kann die aktuelle Wirtschaftskrise somit deutlich schneller überwunden werden als die Große Rezession."

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