Am 9. September 2020 stellte die Europäische Kommission den EU-Mitgliedsstaaten einen Entwurf zur sogenannten Single-Use-Plastics-Richtlinie (SUP) vor. Zweck der Richtlinie ist es, die negativen Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt zu verringern. In diesem Entwurf hatte die Kommission Viskose, eine Faser, die aus dem natürlichen Stoff Zellulose hergestellt wird, zuerst als „nicht chemisch modifiziert“ definiert. „Damit zählte Viskose nicht zu den Kunststoffen und was besonders wichtig ist: Sie ist biologisch abbaubar“, sagt Wolfgang Tenbusch, Geschäftsführer von Albaad Deutschland. In einem neuen Entwurf der SUP-Richtlinie vom Dezember 2020 weicht die Kommission aber plötzlich von dieser Definition ab. Demnach sei Viskose nun doch ein Kunststoff. Aufgrund des Zeitpunktes für diese Änderung sei zu vermuten, dass versucht wird, unbemerkt im allgemeinen Corona-Brexit-Trubel die Meinung einer Minderheit durchzudrücken, so Tenbusch. „Für uns wie auch zahlreiche andere Unternehmen, Verbände und Wissenschaftler sorgte dieser Entwurf für Entsetzen. Ich sehe die Einstufung von Viskose als Kunststoff als besorgniserregend.“
Die Definition ignoriere wissenschaftlich fundierte Fakten. „Bei Viskose handelt es sich um eine reine Form der Cellulose. Der Zwischenprozessschritt bei der Herstellung von Viskose zur Auflösung des Holzschliffs in Fasern wird bei den nachfolgenden Prozessen rückgängig gemacht. Diese Zwischenmoleküle sind im Endprodukt nicht mehr vorhanden“, erklärt Tenbusch. Es gebe bisher keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass ein Material mit der gleichen endgültigen chemischen Struktur eine andere Umweltauswirkung hat als das Ausgangsmaterial.
Dramatische Auswirkungen
Laut dem Albaad-Geschäftsführer hätte die Einstufung von natürlichen Polymeren wie Viskosefasern in die gleiche Kategorie wie Kunststoffe weitreichende Auswirkungen – sowohl für die Industrie als auch für die Verbraucher. „Konsumenten wird es erschwert, zwischen umweltfreundlichen Viskose- und umweltschädlichen Kunststoffprodukten zu unterscheiden. Denn beide Varianten tragen dann das ‚Plastik‘-Kennzeichen. Auch Hersteller von Viskoseprodukten würden wieder vermehrt zu den preiswerten, fossilbasierten Kunststoffen greifen, da es keinen kommerziellen Vorteil mehr für die nachhaltigere Lösung gäbe“, sagt Tenbusch.
„Die Industrie wie auch wir haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um schnell nachhaltigere Alternativen auf den Markt zu bringen – durch die Maßnahmen der EU werden wir entmutigt, hier weiter zu forschen“, fügt Tenbusch hinzu. Statt die Umweltauswirkungen von Konsumgütern zu reduzieren, könne die Richtlinie Gegenteiliges bewirken. Daher appelliert Tenbusch an die Europäische Kommission, Viskose nicht als Kunststoff zu definieren.
Die Albaad Deutschland GmbH ist mit 250 Millionen produzierten Packungen jährlich kontinentaleuropäischer Marktführer für Feuchttücher und feuchtes Toilettenpapier. Das Unternehmen mit Sitz im münsterländischen Ochtrup beliefert zahlreiche Einzelhandelsketten, Markenhersteller und Drogeriemärkte. Sein Produktportfolio umfasst neben feuchtem Toilettenpapier auch Feuchttücher zur Haushaltsreinigung, für Kosmetik, Körperpflege und Babypflege sowie medizinische Anwendungen. Das Unternehmen ist Teil der Albaad-Gruppe mit Stammsitz in Tel Aviv. 2002 übernahm die Albaad-Gruppe die Feucht-Hygiene-Werk GmbH (FHW) in Ochtrup und gliederte diese als Albaad Deutschland GmbH ein. Die Gruppe hat weitere Niederlassungen in den USA, den Niederlanden und Polen. Die Albaad Deutschland GmbH erwirtschaftet mit 480 Mitarbeitern rund 200 Millionen Euro Umsatz (Geschäftsjahr 2017) und trägt damit einen Großteil zum Konzernergebnis der Albaad-Gruppe von 500 Millionen Euro bei.
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