Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg blickt mit gemischten Gefühlen auf die aktuellen Zahlen zur Industrieproduktion. Demnach hat die Industrie in Nordrhein-Westfalen im August 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat 3,5 Prozent weniger Waren und Güter produziert, wie das Statistische Landesamt Information und Technik Nordrhein-Westfalen mitgeteilt hat. Obwohl die monatliche Produktionsleistung der Industrie damit zum neunten Mal in Folge im Vergleich zum Vorjahr sinkt, sieht IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille Anlass für vorsichtigen Optimismus: „Die Zahlen zeigen: Die Industrieproduktion stabilisiert sich. Klar ist aber auch, dass es sich aufgrund der dynamischen Lage nur um eine Momentaufnahme handeln kann.“ Insbesondere die starke inländische Nachfrage nach Gebrauchsgütern wie Möbeln und Haushaltsgeräten, so die aktuellen Zahlen von IT:NRW, trug zur Stabilisierung bei. Der private Konsum in Deutschland ist durch die bisherigen staatlichen Eingriffe gestützt worden. Dagegen ist die Produktion von Vorleistungsgütern und Investitionsgütern weiter schleppend. „Der Maschinenbau ist sehr wichtig für den Standort Bonn/Rhein-Sieg und wurde teilweise stark getroffen. In der aktuell unsicheren Situation agieren Unternehmen zurückhaltend und kaufen weniger Investitionsgüter. Deshalb sollte der Staat hier durch eine befristete Investitionszulage Abhilfe schaffen“, sagt IHK-Vizepräsident Peter Kuhne. Auffällig ist der Unterschied zwischen inländischer und ausländischer Nachfrage: Während die Auftragseingänge in der Industrie aus dem Inland leicht negativ sind, fällt der Auftragseinbruch aus dem Ausland um mehrere Prozentpunkte stärker aus. „Die wirtschaftliche Lage ist eng gekoppelt an die weitere Entwicklung der Pandemie“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Hille. „In Deutschland hatten wir bislang eine Sondersituation. Die Corona-Fallzahlen waren relativ niedrig, das Gesundheitswesen hat im internationalen Vergleich gut auf die Pandemie reagiert. Dies kann sich rasend schnell ändern. Die amtlichen Zahlen deuten auf eine Entspannung der Lage hin, wenngleich von einer wirtschaftlichen Erholung noch nicht gesprochen werden kann.“
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