Insgesamt bewerten derzeit 22 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 51 Prozent mit befriedigend und 27 Prozent mit schlecht. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen aus der Medizintechnik, dem Ernährungsgewerbe, der Elektroindustrie, dem Stahlbau sowie der Bauwirtschaft. In den Schlüsselbranchen der Saarwirtschaft – der Stahlindustrie, dem Fahrzeugbau und dem Maschinenbau – ist die Lage wegen der Überlagerung von strukturellen und konjunkturellen Faktoren dagegen weiterhin teils deutlich angespannt. Über alle Branchen gerechnet ist der Umsatz der Saarindustrie in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 24,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen (Bund: -13,6 Prozent), das Exportgeschäft büßte sogar 26,0 Prozent (Bund: -16,6 Prozent) ein.
Deutlich besser ist hingegen die Stimmung in weiten Teilen des Dienstleistungssektors – auch wenn die Auslastung in einigen Branchen noch immer weit unter dem Vor-Corona-Niveau liegt. Insgesamt berichten 83 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Lebhafte Geschäfte vermelden die IT-Branche und die Versicherungswirtschaft. Im Handel, bei Banken und im Verkehrsgewerbe ist die Lage überwiegend befriedigend. Ein Großteil der Hotellerie, Gastronomie und Freizeitwirtschaft befindet sich dagegen weiter in einer äußerst schwierigen Situation.
Mit Strukturhilfen und einem Altlastenfonds die Zukunft sichern
In den kommenden Monaten dürfte sich die Saarwirtschaft weiter in sehr schwierigem Fahrwasser bewegen. Insgesamt rechnen neun Prozent mit besseren, 75 Prozent mit gleichbleibenden und 16 Prozent mit schlechteren Geschäften. Optimistische Stimmen kommen vorwiegend von unternehmensnahen Dienstleistern und aus dem Verkehrsgewerbe. Im Fahrzeugbau sowie in der Gummi- und Kunststoffindustrie überwiegt dagegen weiterhin die Skepsis. Hintergrund dafür sind die schwachen Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe im ersten Halbjahr, die deutlich unter dem Vorjahreswert lagen (-25,9 Prozent, Bund: -14,9 Prozent). „Das Saarland steht vor einer dreifachen Herausforderung, denn parallel zur Stabilisierung der Konjunktur müssen auch die Auswirkungen des tiefgreifenden Strukturwandels auf die Unternehmen abgefedert und die Investitionsfähigkeit der Kommunen gesichert werden. Ohne rasche finanzielle Hilfen des Bundes wird dies nicht zu meistern sein. Mit kräftigen Strukturhilfen für Unternehmen und einem auskömmlichen kommunalen Altlastenfonds ließe sich dagegen die Zukunft sichern“, so Meier.
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