Zu Beginn des zweiten Quartals 2020 war die Geschäftsentwicklung vor allem im Geschäftsbereich Composites – Fibers & Materials (CFM) noch geprägt von den in Europa und Nordamerika bestehenden Pandemie-Schutzmaßnahmen und einem zunächst stark rückläufigen Volumenaufkommen. Die eigenen Maßnahmen zur Anpassung an die Pandemieeffekte wurden im weiteren Verlauf des zweiten Quartals von einer beginnenden Erholung der Volumen begleitet. Infolgedessen verlief nach vorläufigen Ergebnissen das zweite Quartal 2020 nicht so schwach wie bei der Vorlage der Quartalsmitteilung zum 31. März 2020 avisiert (Konzernumsatz deutlich zweistellig unter dem Vorjahresquartal, negatives EBIT vor Sondereinflüssen1). Tatsächlich dürfte das zweite Quartal 2020 auf Konzernebene zwar einen um etwa 25% rückläufigen Umsatz aufweisen (im Vergleich zum Vorjahresquartal von ca. 273 Mio.€), das EBIT vor Sondereinflüssen dürfte jedoch ausgeglichen geblieben sein. Die Liquiditätssituation ist mit rund 150 Mio. € zum Ende des zweiten Quartals 2020 gegenüber dem Ende des Vorquartals stabil geblieben und liegt damit weiterhin über dem Stand zum Jahresende 2019 (rund 137 Mio. €).
Die gesamtwirtschaftliche Situation bleibt weiterhin fragil und von Covid-19 dominiert. Dennoch werden die Aussichten für das zweite Halbjahr konsistenter, so dass unter gewissen, mit Unsicherheiten behafteten Annahmen wieder eine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 gegeben werden kann. Insbesondere eine zweite Pandemiewelle und ein hiermit einhergehender weiterer rezessionsbedingter Nachfragerückgang ist in der aktuellen Jahresprognose nicht berücksichtigt.
Demnach erwartet SGL Carbon im Gesamtjahr 2020 einen im Jahresvergleich um 15% bis 20% rückläufigen Konzernumsatz (Konzernumsatz 2019: 1.087 Mio. €). Für das operative Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen wird mit einem leicht positiven Ergebnis gerechnet.
Wie bereits seit Anfang des Jahres kommuniziert, hat das Unternehmen an verschiedenen zusätzlichen, nicht kapitalmarktbezogenen Maßnahmen zur Generierung von Finanzmitteln gearbeitet. Einige dieser Maßnahmen wurden in den letzten Wochen erfolgreich zum Abschluss gebracht bzw. es wurden deutliche Fortschritte erzielt.
Diese werden das Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen im Rahmen von Einmaleffekten in niedriger zweistelliger Mio. € Höhe erhöhen, voraussichtlich primär im dritten Quartal.
Daher wird für das Geschäftsjahr 2020 trotz des Rückgangs im operativen Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen ein Konzernjahresergebnis aus fortgeführten Aktivitäten in einer ähnlichen Größenordnung wie vor dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie avisiert (niedriger zweistelliger negativer Mio. € Betrag).
Um den reduzierten operativen Ergebniserwartungen Rechnung zu tragen und im Sinne eines konservativen Free-Cashflow-Managements werden die Investitionsausgaben im laufenden Jahr weiter auf rund 60 Mio.€ (Prognose im März 2020: 70 – 80 Mio. €) und damit unter dem Abschreibungsniveau begrenzt.
Aufgrund der oben erwähnten erfolgreichen Umsetzung von zusätzlichen, nicht-kapitalmarktbezogenen Maßnahmen kann die im März 2020 avisierte Erhöhung der Nettofinanzschulden zum Jahresende 2020 um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag im Vergleich zum Jahresende 2019 weitgehend bestätigt werden trotz einer deutlich niedrigeren operativen Ergebniserwartung. Die Erhöhung der Nettofinanzschulden ist im Wesentlichen zurückzuführen auf die bis Jahresende fällige Zahlung des Kaufpreises für SGL Composites US (Carbonfaserwerk des ehemaligen Gemeinschaftsunternehmens mit BMW in Moses Lake, Washington, USA) in Höhe von 62 Mio. USD.
Entsprechend wird trotz der im vierten Quartal 2020 geplanten Kaufpreiszahlung eine komfortable Liquiditätssituation zum Jahresende 2020 erwartet. Darüber hinaus besteht unverändert Zugang zum syndizierten Kredit in Höhe von 175 Mio. €, der nach wie vor nicht gezogen ist.
Der ausführliche Zwischenbericht zum 30. Juni 2020 wird wie geplant am 13. August veröffentlicht.
1Die Verwendung von Kennzahlen in dieser Mitteilung erfolgt analog der Definition im Geschäftsbericht 2019. Es gab gegenüber der ursprünglichen Prognose keine Veränderungen im Konsolidierungskreis bzw. Bilanzierungsmethode.
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