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• BDU-Geschäftsklima-Indexwert klettert deutlich nach oben
• Prognose: Ein Drittel weniger Dienstreisen nach Corona

In die deutsche Consultingbranche kehrt die Zuversicht nach und nach zurück. Zum zweiten Mal in Folge verbessert sich der Indexwert in der vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) durchgeführten Geschäftsklima-Befragung. Nach dem corona-bedingten Tiefpunkt im März (70,4) war der Branchen-Indikator im Mai wieder leicht auf 75,7 gestiegen. Mit einem Sprung auf 84,3 fällt die Stimmung unter den Unternehmensberatern in der Juni-Befragung nochmals deutlich verbessert aus. Die aktuelle Geschäftslage zeigt sich zwar mit einem Wert von 74,2 im Vergleich zur Mai-Befragung (73,3) nur leicht verändert. Aber: Die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate werden deutlich optimistischer eingeschätzt. Der Indexwert klettert hier von 77,9 im Mai auf 94,5 im Juni. BDU-Präsident Ralf Strehlau: „Nach der ersten Schockstarre in der Wirtschaft und den zwischenzeitlich erfolgten Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen sind viele Beratungsprojekte wieder angelaufen. Vielfach haben Kunden und Consultants die letzten drei Monate dazu genutzt, die digitalen Formate ihrer Zusammenarbeit zu optimieren oder auch ganz neu zu entwickeln.“ Infolge der funktionierenden virtuellen Projektarbeit erwarten die Unternehmensberater, dass die Zahl der Dienstreisen nach der Pandemie um ein Drittel zurückgehen wird. Und: Rund Zweidrittel sind der Meinung, dass Remote-Arbeit – das heißt Tätigkeiten, die nicht beim Kunden vor Ort geleistet werden – stark bis sehr stark zunehmen werden.

Die Geschäftsklima-Werte sind in fast allen Beratungssegmenten – zum Teil erheblich – im Vergleich zur Mai-Befragung gestiegen. Die Ausnahme: In der Sanierungsberatung ist der Geschäftsklima-Wert mit +21 Punkten zwar mit Abstand weiterhin am besten, allerdings bedeutet dies einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vormonat (+24). Der Grund: Die corona-bedingt bis 30. September 2020 ausgesetzte Insolvenzantragspflicht verschiebt zurzeit noch die von vielen Experten erwartete höhere Zahl von Firmeninsolvenzen. Für die kommenden sechs Monate prognostiziert jedoch jeder zweite Restrukturierungsexperte aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen in der Wirtschaft eine steigende Nachfrage bei der Krisen-Unterstützung.

In der Juni-Geschäftsklima-Befragung zeigen sich besonders die Human Resources-Berater wieder deutlich optimistischer. Der Geschäftsklima-Wert verbesserte sich von -44 im Mai auf jetzt -3. Auch bei den Personalberatern wächst die Zuversicht, gekennzeichnet durch den Anstieg des Geschäftsklima-Wertes von -40 auf -23 innerhalb von vier Wochen.

Die zurzeit beste Geschäftslage verzeichnen die Unternehmensberatungen mit Kunden aus dem Public Sector sowie der Energie- und Wasserversorgungsbranche. Hingegen melden die auf die Branchen Fahrzeugbau,Verkehr- und Gastgewerbe sowie Handel spezialisierten Consultingfirmen eine eher schwierige Marktsituation.Impulse erwarten die Unternehmensberater in den kommenden sechs Monaten vor allem aus den Branchen TIMES, Handel, Professional Services und Maschinenbau. 

Hintergrund zur Geschäftsklima-Befragung

Online-Befragung unter Unternehmens- und Personalberatern im Zeitraum 29. Juni bis 5. Juli 2020 unter rund 8.000 Unternehmens- und Personalberatungen. Insgesamt haben 718 Unternehmen aus der gesamten Consultingbranche an der Geschäftsklima-Befragung Consulting/Juni 2020 teilgenommen. Die regelmäßigen Geschäftsklimabefragungen für die Consultingbranche führt der BDU analog zur Methodik des ifo-Instituts durch. Ergänzend werden Einschätzungen der Marktteilnehmer zu aktuellen Zusatzthemen erhoben.

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