Der weltweit tätige Technologiekonzern Freudenberg hat sich trotz eines schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Marktumfeldes gut entwickelt. Der im Geschäftsjahr 2019 erzielte Umsatz lag mit 9.467,8 Millionen Euro (VJ. 9.455,4 Millionen Euro) nahezu auf Vorjahresniveau. Die Effekte aus Akquisitionen und Desinvestitionen hoben sich in etwa auf, während die Wechselkurseffekte (+150,6 Millionen Euro) positiv zum Umsatz beitrugen.

Das Betriebsergebnis lag mit 820,0 Millionen Euro unter dem hohen Niveau des Vorjahres (910,3 Millionen Euro). Die Umsatzrendite betrug 8,7 Prozent (VJ. 9,6 Prozent). Die Gründe für den Rückgang lagen hauptsächlich im Abschwung der Automobilindustrie und der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung in China sowie in den Anlaufkosten für den Ausbau des Batterie- und Brennstoffzellen-Geschäfts.

Die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens wurde weiter gestärkt: zum einen durch die breite Aufstellung in rund 40 Märkten und 56 Ländern und zum anderen durch den Ausbau der Innovationen. So wurde mehr als ein Drittel des Umsatzes (34,7 Prozent; VJ. 33,6 Prozent) mit Produkten generiert, die jünger sind als vier Jahre. Außerdem hat das Unternehmen die Rekordsumme von 481 Millionen Euro für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten eingesetzt. Zudem entwickelt Freudenberg innovative und effiziente technologische Lösungen, die einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die hohe Eigenkapitalquote von 51,3 Prozent (VJ. 51,9 Prozent) verleiht finanzielle Stabilität.

Zum 31. Dezember 2019 beschäftigte die Freudenberg Gruppe 48.851 Mitarbeiter (VJ. 49.137 Mitarbeiter).

„Wir haben wieder kräftig in die Zukunft der Unternehmensgruppe investiert, in Maschinen, Anlagen, Akquisitionen und vor allem in die drei wesentlichen Themen der Strategieperiode 2018 bis 2020: Mobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Außerdem haben wir als innovatives Technologieunternehmen unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf einem hohen Niveau nochmals deutlich ausgebaut“, sagt Dr. Mohsen Sohi, CEO der Freudenberg Gruppe.

Das Konzernergebnis stieg auf 610,6 Millionen Euro (VJ. 602,4 Millionen Euro).

Im Geschäftsjahr 2019 wurde ein Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von 956,9 Millionen Euro erzielt. Dies entspricht einer Erhöhung gegenüber dem Vorjahr um 128,5 Millionen Euro. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16.

Die Eigenkapitalquote verminderte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht von 51,9 Prozent auf 51,3 Prozent. „Korrigiert um die Einflüsse aus der Anwendung des IFRS 16 hätte sich eine Erhöhung der Eigenkapitalquote auf 52,8 Prozent ergeben. Das Eigenkapital erhöhte sich absolut auf 5.819,5 Millionen Euro (VJ. 5.312,1 Millionen Euro)“, unterstreicht Dr. Ralf Krieger, CFO der Freudenberg Gruppe.

Im Berichtsjahr hat die internationale Ratingagentur Moody’s Deutschland GmbH, Frankfurt am Main, die Freudenberg SE, Weinheim, wie im Vorjahr mit „A3“, Ausblick stabil, bewertet. Damit hat die Unternehmensgruppe weiterhin ein sogenanntes „Single-A-Rating“.

Erfolgreiches Innovationsmanagement

Freudenberg hat im Berichtsjahr Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Höhe von 480,9 Millionen Euro (VJ. 444,3 Millionen Euro) durchgeführt. Dies entspricht 5,1 Prozent des Umsatzes (VJ. 4,7 Prozent). Die Effektivität seiner Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten misst Freudenberg am Umsatzanteil neuer Produkte (Produkte, die jünger als 4 Jahre sind). Dieser ist auf 34,7 Prozent gestiegen (VJ. 33,6 Prozent).

Im Berichtsjahr erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung weiter auf 3.784 (VJ. 3.590 Mitarbeiter).

Dabei richtet das Unternehmen seine Innovationsstärke auf Aktivitäten an der Wertschöpfungskette und der Lieferkette aus und somit am Kundennutzen. Das gilt besonders für die immer stärker werdende Integration und Kombination mehrerer Technologien und Dienstleistungen zu einem Gesamtsystem. So erweitert Freudenberg sein Betätigungsfeld über die Herstellung von Komponenten und Produkten hinaus.

Neue Antriebsarten in der Automobilindustrie, wie die Brennstoffzelle oder der Elektromotor, bedürfen auch der Neuentwicklung von Materialien und Testmethoden. Freudenberg verfügt über eine umfangreiche elektrochemische und oberflächentechnologische Expertise. Diese fließt in Lösungen für Brennstoffzellen und Batterien ein, aber auch in verbesserte Reibeigenschaften für eine längere Lebensdauer von Produkten. Ein Beispiel dafür sind die Hitzeschilde in Batterien von Elektrofahrzeugen.

Investitionen

Um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, investierte Freudenberg im Geschäftsjahr insgesamt rund 681 Millionen Euro (VJ. 555 Millionen Euro), davon rund 319 Millionen Euro (VJ. 175 Millionen Euro) in Akquisitionen und rund 362 Millionen Euro (VJ. 380 Millionen Euro) in Maschinen, Anlagen und Gebäude.

110 Millionen Euro flossen in Investitionen in Deutschland (VJ. 125 Millionen Euro).

Größere Investitionen waren:

Freudenberg Performance Materials setzte die im Vorjahr begonnene Installation einer neuen Spinnvliesanlage in Taiwan fort und leitete zudem den von der lokalen Regierung geforderten Umzug der Produktion in Nantong, China, in die Wege.

Vibracoustic führte den Bau eines dritten Werkes in Chongqing, China, fort.

Freudenberg Filtration Technologies investierte für die neu akquirierte Freudenberg Apollo Filtration Technologies in Shunde, China, in einen neuen Produktions- und Bürokomplex auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern.

Besonders hervorzuheben sind die immer größer werdenden Investitionen und Aktivitäten in der Elektromobilität. Daneben arbeitet Freudenberg als verlässlicher Partner seiner Kunden mit Hochdruck an zukunftsweisenden Innovationen für alle Antriebsarten, auch für Hybride, Brennstoffzellen und Verbrennungsmotoren. Beispiele sind Batterieseparatoren oder industriell gefertigte Gasdiffusionslagen und spezielle Dichtungen, die direkt an Gasdiffusionsschichten angebracht werden.

Operational Excellence

Freudenberg hat weiter mit Nachdruck daran gearbeitet, seine Prozesse, Serviceleistungen und Produkte effizienter, besser und sicherer zu machen. Die Verwaltungskostenquote blieb mit 6,7 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.

Kundenzufriedenheit

Zudem erreicht Freudenberg einen exzellenten Net Promoter Score (Weiterempfehlungsrate) von 57 in der 2019 abgeschlossenen Imageanalyse. Net Promoter Scores von 50 werden bereits als exzellent bewertet.

Portfolio

In einem volatilen Umfeld hilft es, ein breit diversifiziertes Unternehmen zu sein. Freudenberg hat sein Risiko reduziert, indem es verschiedene Geschäftsbereiche im Berichtsjahr durch Akquisitionen weiter gestärkt hat. Beispiele dafür sind:

Freudenberg Sealing Technologies hat Anfang des Jahres 2019 seine Beteiligung an XALT Energy, LLC auf mehr als 50 Prozent erhöht. Das Unternehmen mit Sitz in Midland, Michigan, USA, entwickelt und produziert unter anderem Lithium-Ionen-Technologien für die Nutzfahrzeugindustrie.

Freudenberg Medical erhöhte im April 2019 den Anteil am Medizintechnikspezialisten Cambus Teoranta, Spiddal, Irland, um 40 Prozent auf 90 Prozent.

Freudenberg Filtration Technologies erwarb ebenfalls im April 75 Prozent der Anteile an Apollo Air-Cleaner Co., Ltd., Foshan, China, einem führenden Anbieter von Lösungen in der Luft- und Wasserfiltration.

Freudenberg Performance Materials hat im Dezember 2019 die Filc-Gruppe, Škofja Loka, Slowenien, übernommen. Filc ist ein Hersteller von Nadelvliesstoffen und laminierten Materialien und ergänzt unser Technologieportfolio.

Außerdem hat Freudenberg Performance Materials im September 2019 ein Angebot abgegeben, um 100 Prozent der Aktien von Low & Bonar PLC, London, Großbritannien, zu erwerben, einem weltweit tätigen Hersteller von technischen Textilien. Die beabsichtigte Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörde.

Ende Februar 2019 wurde die Geschäftsgruppe Freudenberg IT (FIT) an die kanadische Syntax Gruppe verkauft. Unter dem Dach von Syntax wurden drei IT-Unternehmen – Syntax, FIT und EmeraldCube – zu einem gestärkten, global agierenden IT-Full-Service-Provider mit einem klaren IT-Wachstumskurs zusammengeführt.

Mitarbeiter

Freudenberg konzentriert sich kontinuierlich darauf, in allen Bereichen exzellent zu sein und zu bleiben. Ganz besonders gilt dies auch für das Talent Management. Ziel ist eine gesamtheitliche und professionelle Mitarbeiterentwicklung. Die erfolgreiche Identifikation und Ausbildung von künftigen Führungskräften ist davon ein wesentlicher Teil. Rund 800 Führungskräfte nahmen 2019 an Qualifikationsmaßnahmen teil.

Die Freudenberg Gruppe beschäftigte zum 31. Dezember 2019 48.851 Mitarbeiter (VJ. 49.137 Mitarbeiter). In Deutschland lag die Mitarbeiterzahl bei 11.398 (VJ. 12.176), in Europa (einschließlich Deutschland) bei 25.499 (VJ. 26.243), in Nordamerika bei 10.562 (VJ. 10.783), in Asien bei 10.864 (VJ. 10.062) und in Südamerika bei 1.359 (VJ. 1.461).

Im Jahr 2019 begannen 121 junge Menschen (VJ. 134) bei den deutschen Freudenberg-Gesellschaften eine Ausbildung. Insgesamt befanden sich 390 Personen in Deutschland zum 31. Dezember 2019 in einer Ausbildung bei Freudenberg.

Nachhaltigkeit

Die gruppenweite Sustainability-Strategie des Unternehmens ist ein systematischer Bestandteil des Strategieprozesses.

Zudem hat Freudenberg im Berichtsjahr für sich die 2016 von den Vereinten Nationen ausgerufenen Sustainable Development Goals analysiert und in einer umfassenden quantitativen und qualitativen Erhebung acht Ziele identifiziert, an denen es priorisiert weiterarbeiten wird.

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie geht es zum einen darum, wie Freudenberg im Unternehmen eigene Prozesse gestaltet und Anlagen nutzt, um Ressourcen zu schonen (Footprint). Zum anderen bietet die Gruppe Produkte und Lösungen, die es den Kunden erlauben, effizienter und nachhaltiger zu fertigen und ihre Produkte ressourceneffizienter zu machen (Handprint). Drei Kernthemen davon, Materialeffizienz, Energieeffizienz und Emissionen, werden über Kennzahlen gemessen, um so einen Beitrag zur CO2-Einsparung zu leisten.

Arbeitsschutz

Die Sicherheit der Mitarbeiter im Arbeitsumfeld hat allerhöchste Priorität. Im Jahr 2019 lag der LDIFR-Wert (Unfälle mit mindestens 1 Tag Ausfall pro 1 Million geleistete Arbeitsstunden) bei 1,4 (VJ. 1,5). Das ist ein guter Wert für ein Produktionsunternehmen.

Gesellschaftliches Engagement

Das gesellschaftliche Engagement geht für Freudenberg über die Wertschöpfungskette hinaus. Im Jahr 2019 haben sich weltweit wieder viele Gesellschaften, Standorte und Mitarbeiter der Unternehmensgruppe gesellschaftlich engagiert – bei kleinen Initiativen und komplexen Projekten. Das Programm „e²“ (education and environment) stärkt das gesellschaftliche Engagement seit 2015 mit einem Budget von 14 Millionen Euro. Es geht darum, Menschen Zugang zu Bildung und Arbeit zu ermöglichen und den Umweltschutz zu fördern.

Außerdem hat Freudenberg im Berichtsjahr das 170-jährige Bestehen des Unternehmens zum Anlass genommen, rund um seine Standorte als sichtbares Zeichen der Verbundenheit Bäume zu pflanzen. Tausende Mitarbeiter haben rund 20.000 Bäume gesetzt. Bei den Aktionen wurden unter anderem Teile zerstörter Wälder wieder aufgeforstet, Stadtparks begrünt und Nachbarschaften in der Nähe der Freudenberg-Werksgelände verschönert.

Fazit 2019

„Trotz aller Unwägbarkeiten haben wir im Jahr 2019 viel erreicht. Wir sind bei unseren strategischen Themen Mobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit einen großen Schritt weitergekommen und haben darüber hinaus unsere Innovationsstärke nochmals deutlich ausgebaut“, resümiert Dr. Sohi.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Freudenberg mit einem insgesamt weiterhin herausfordernden Umfeld. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten werden voraussichtlich nicht weniger.

Zudem haben sich durch die Ausbreitung des Coronavirus und der Eindämmungsmaßnahmen gesamtwirtschaftliche Risiken ergeben, die negative finanzielle Auswirkungen auf die Weltwirtschaftsentwicklung und auf die Freudenberg Gruppe haben werden. Diese Entwicklung beeinträchtigt nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Produktion, den Beschaffungsmarkt und die Zulieferkette. Die Auswirkungen daraus werden davon abhängen, wie lange die Krise anhält.

Vor diesem Hintergrund plant Freudenberg für das kommende Jahr vorsichtig und geht von einer verhaltenen Geschäftsentwicklung in den für die Unternehmensgruppe relevanten Märkten aus. Trotzdem will Freudenberg weiter in langfristige Projekte investieren. Der Wandel in der Mobilität, Digitalisierung und der Ausbau von nachhaltigen Lösungen werden nach wie vor wichtige strategische Themen sein. Das Portfolio soll durch Akquisitionen weiter gestärkt werden. Daneben strebt das Unternehmen ein ausbalanciertes Portfolio von zyklischen und antizyklischen Geschäften an, mit gleich großen Umsatzbeiträgen aus Amerika, Europa und Asien.

Über die Freudenberg & Co. KG

Freudenberg ist ein globales Technologieunternehmen, das seine Kunden und die Gesellschaft durch wegweisende Innovationen nachhaltig stärkt. Gemeinsam mit Partnern, Kunden und der Wissenschaft entwickelt die Freudenberg Gruppe technisch führende Produkte, exzellente Lösungen und Services für rund 40 Marktsegmente und für Tausende von Anwendungen: Dichtungen, schwingungstechnische Komponenten, technische Textilien, Filter, Reinigungstechnologien und -produkte, Spezialchemie und medizintechnische Produkte.

Innovationskraft, starke Kundenorientierung sowie Diversity und Teamgeist sind die Eckpfeiler der Unternehmensgruppe. Der Exzellenzanspruch, Verlässlichkeit und proaktives, verantwortungsvolles Handeln gehören zu den gelebten Grundwerten in der 170-jährigen Unternehmensgeschichte.
Im Jahr 2019 beschäftigte die Freudenberg Gruppe rund 49.000 Mitarbeiter in rund 60 Ländern weltweit und erwirtschaftete einen Umsatz von mehr als 9,4 Milliarden Euro. Weitere Informationen unter: www.freudenberg.com

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