„Wir erkennen allerdings erste Tendenzen, dass sich eine zweigeteilte Entwicklung abzeichnen könnte“, mahnt Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg. Viele Handwerksbereiche – allen voran Bauhaupt- und Ausbaugewerbe – profitierten weiterhin von Bautätigkeit und privatem Konsum, die wie gehabt die Wachstumsimpulse liefern. Allerdings ginge der schwache Außenhandel auch an den Zulieferern im Handwerk nicht spurlos vorüber.
Hier fordert Ullrich auch mit Blick auf den gerade vollzogenen Brexit: „Die EU muss hier im Hinblick auf ein unbedingt notwendiges Freihandelsabkommen schnell auf Lösungen drängen.“ Eine Hängepartie wie bisher sei bei dem engen Zeitplan bis Ende des Jahres keine Option. „Wir brauchen vor allem eine mittelstandfreundliche Lösung. Der Dienstleistungs- und Warenverkehr und die Arbeitnehmerfreizügigkeit sind für unsere Betriebe hohe Güter, die es möglichst zu erhalten gilt.“ Das südbadische Handwerk fordert daher einen weiterhin möglichst von Hemmnissen freien Zugang zum britischen Markt.
Konstante Einschätzung der Geschäftsentwicklung
Die Handwerksbetriebe bewerteten ihre Geschäftslage fast genauso positiv wie im Vergleichsquartal 2018. 77,3 Prozent der Befragten vergaben gute Noten für ihre Geschäftsentwicklung (Vorjahr: 78,3 Prozent); nur 7,2 Prozent waren unzufrieden (Vorjahr: 6,4 Prozent). Die Kapazitätsauslastung der regionalen Handwerksbetriebe ist auch im Winterquartal 2019 weiterhin äußerst hoch. Lediglich 7,6 Prozent der Unternehmen meldeten nennenswerte Kapazitätsfreiräume – vor einem Jahr waren es noch 12,8 Prozent.
Jeder fünfte Betrieb (20,9 Prozent) ist der Meinung, dass sich seine Geschäftslage in den nächsten Monaten verbessern wird (Vorjahr: 13,5 Prozent). Mit einem Fortbestehen der aktuellen Geschäftsentwicklung rechnen 62,1 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 73,4 Prozent).
Zuversicht bei Auftragsentwicklung
Die Auftragslage der südbadischen Handwerker entwickelte sich im vierten Quartal 2019 insgesamt besser als in den Wintermonaten des Vorjahres. Jeder vierte Betrieb (25,1 Prozent; Vorjahr: 25,8 Prozent) freute sich über ein höheres Auftragsaufkommen; 14,6 Prozent der Befragten meldeten Auftragsrückgänge (Vorjahr: 19,1 Prozent). Aufs kommende Quartal schauen die Handwerker im Kammerbezirk Freiburg wesentlich zuversichtlicher als vor einem Jahr. Ein höheres Auftragsaufkommen erwarten derzeit 21,8 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 18,9 Prozent), während jeder Zehnte (9,8 Prozent) Auftragseinbußen befürchtet (Vorjahr: 24,5 Prozent).
Skepsis bei Umsatzaussichten
Die Umsatzsituation der regionalen Handwerker ist insgesamt gesehen relativ stabil geblieben. Jedes dritte Handwerksunternehmen (34,9 Prozent) meldete gestiegene Umsätze (Vorjahr: 40,8 Prozent); 11,8 Prozent der Betriebe meldeten rückläufige Umsätze (Vorjahr: 15,5 Prozent).
Hinsichtlich ihrer künftigen Umsatzentwicklung sind die Handwerker in Südbaden saisonal bedingt skeptisch. Für das 1. Quartal 2020 rechnen zwar 28,8 Prozent der Betriebe mit Umsatzsteigerungen (Vorjahr: 21,4 Prozent), aber 29,3 Prozent rechnen mit Umsatzrückgängen (Vorjahr: 25,1 Prozent).
„Die relativ konstanten Konjunkturdaten zeigen, dass das Handwerk weiterhin einer der wichtigsten Stützpfeiler der Konjunktur ist“, resümiert Ullrich. „Da sich das Handwerk aber nicht komplett von der Gesamtwirtschaft abkoppeln kann, sind die Erwartungen unserer Betriebe nicht mehr ganz so euphorisch wie in den letzten Jahren.“
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