„Ich habe ihr nie etwas vorgeworfen, und nun ist sie weg!“ Ob es sich um eine wichtige Mitarbeiterin oder die eigene Partnerin handelt. Der alte Satz: „Nicht getadelt ist Lob genug“ funktioniert nicht mehr: Wer sich nicht wahrgenommen und gewürdigt fühlt, ist über kurz oder lang weg.
Wie man Kritik konstruktiv einbringt
Klarheit kann es im Negativen, wie im Positiven geben. Aber wütend und vor allem aggressiv soll man ja auch nicht sein. Aber Wut kann, wenn sie nur nicht zu lange aufgestaut wird, auch konstruktiv gezeigt und verwendet werden: „Das ärgert mich jetzt schon, insbesondere, weil das jetzt schon das vierte Mal schief geht. Was ich mir jetzt ausdrücklich von Ihnen wünschen würde, ist ….“
In dem Wunsch wäre dann schon das Zutrauen zum anderen, dass er das auch leisten kann, enthalten. Und Anerkennung ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen.
Die Wurzeln von Demotivation, Missmut und Streit
Leider erhalten aber die meisten Leute im Alltag nicht nur mehr negativ als positiv geäußerte Kritik, sondern auch nur wenig Lob und Anerkennung. Was stört und nicht perfekt ist, oder was jemand anders lieber anders haben möchte, fällt deutlicher auf als das, was funktioniert. Damit beginnt aber die Demotivation, der Missmut, die Antipathie, die Apathie, der Ärger, die Ignoranz oder der Streit.
Wie soll man denn loben, ohne dass es peinlich und zu dick aufgetragen wirkt?
Hätte Ihr Chef oder Ihr Kunde oder Ihr Partner Ihnen doch einmal gesagt, dass Sie etwas gut gemacht haben, und dass etwas gut gelaufen ist! Dass das gewiss nicht zufällig gut gegangen ist, und dass das Gelingen vorher ja auch nicht selbstverständlich war, sondern dass es genauso gut auch hätte schief gehen können, und dass in diesem Fall Sie das nämlich dankens- und anerkennenswerter Weise verhindert und sehr gut gemanagt haben.
So eine nicht dick aufgetragen peinlich lobende, sondern eigentlich nur spiegelnde Aussage hätte Ihnen vermutlich gut getan. Und wenn Ihre Kollegin gerade vom Friseur gekommen ist, dann hat sie vielleicht gerade 120,- Euro ausgegeben, um besser auszusehen. Dann möchte sie bitteschön, dass das auch bemerkt wird. Sie müssen dann nicht plump lügen: „Sieht ja toll aus!“, wenn Sie das nicht finden, sondern können neutral, aber Aufmerksamkeit schenkend erwähnen, dass diese neue Frisur auf jeden Fall modischer ist als die letzte, die eher konservativ wirkte. Eine differenzierte Wahrnehmung spiegeln ist würdigend und glaubwürdiger als ein platt gelogenes: „Toll!“
Über jeden gibt es etwas Gutes zu sagen
Neben den Kleinigkeiten des Alltags, kann man andere auch aus einem größeren Zusammenhang würdigen. Wenn Sie etwa anlässlich eines Geburtstags oder Jubiläums darüber nachdenken, was Sie Gutes über jemanden sagen könnten, wird Ihnen gewiss beim dritten Versuch etwas einfallen. Sie können sich auch fragen was Sie von diesem Menschen gelernt haben und welche Ideen sie bei Ihnen ausgelöst hat. Sie können sogar von abschreckenden Beispielen etwas gelernt haben, für das Sie dankbar sein können. Immerhin hat ein anderer es Ihnen erspart hat, bestimmte Erfahrungen persönlich machen zu müssen. So werden Sie über jede Person garantiert etwas Positives finden.
Einmal haben wir zum 80 Geburtstag einer Hausfrau ausgerechnet, dass sie als Mutter von vier Kindern in 25 Jahren nicht nur über 54.000 Mittagessensportionen gekocht hatte, sondern dass sie ja eigentlich Vollpension serviert hatte, was bei mittleren Hotelpreisen von 50,- € pro Person einen Beitrag für die Familie im Wert von 2,7 Millionen €uro bedeuteten würde. Da brauchte man nicht noch viel zusätzlich zu loben. Alle staunten.
Ausdrücklich danken
Aber danken kann man. Und meistens tut es Menschen besonders gut, wenn man ihnen „ausdrücklich“ und nicht nur in Andeutungen nebenbei dankt: „Ich möchte Dir einmal ausdrücklich sagen, dass das eine gigantische Leistung ist, die du in diesen 25 Jahren vollbracht hast, und dass dir das so schnell keiner in 10 Jahren nachmachen kann. Dafür ausdrücklich im Namen von uns allen: für 162.000 tausend Malzeiten 162.000 Mal danke!“
Wenn solche Aussagen stimmen und wirklich von Herzen kommen, können Sie für eine Beziehung sehr stärkend und trotz mancher Altlasten heilsam sein.
Kritik ins Positive transformieren
Wenn es neben dem, was anerkennenswert ist, auch noch andere kritische Aspekte einer Person oder Beziehung eine Rolle spielen, können Sie die Kurve elegant und konstruktiv ziehen, wenn Sie eine künftige Verbesserung als Wunsch hinzufügen: „Was ich mir auf dieser Basis für die Zukunft wünschen würde, ist, dass wir uns öfter und präziser miteinander abstimmen, damit wir diese positiven Grundlagen künftig noch besser nutzen können….
Persönlichkeitsbedingte Blockaden
Solche Methoden können sehr hilfreich sein, um sich das Leben zu erleichtern, andere Menschen als Freunde zu gewinnen und manche Konflikte zu entschärfen. Sollten Sie aber feststellen, dass es in Ihnen tiefer liegende Ausdrucksblockaden oder wie im ersten Beispiel beschriebene Symptome gibt, können Sie mittels eines Persönlichkeitsseminars oder Coachings dazu auch sehr individuelle Unterstützung bei deren Auflösungen erhalten.
Mehr Informationen dazu:
Bücher von Winfried Prost: Führen mit Autorität und Charisma
Seminar von Winfried Prost: Motivationspsychologie
Coaching mit Winfried Prost: Coaching
Winfried Prost ist Gründer und Leiter der Akademie für Ganzheitliche Führung und Coaching in Köln und Zürich.
Er hat in über 30 Jahren 49 Bücher verfasst, etwa 2000 Kommunikations-, Verhandlungs-, Führungs- und Selbstführungsseminare durchgeführt und zirka 18.500 Führungskräfte in Einzelcoachings beraten. Er arbeitet effizient sowie ziel- und lösungsorientiert und engagiert sich für eine gesunde Lifebalance seiner Gesprächspartner. Seit 2017 ist er in die Liste der TOP 100 Excellent Trainer Deutschland/Österreich/Schweiz aufgenommen.
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