„Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben sich als neuer Universitätstypus mit hoher Dynamik und hohen Ambitionen im Wissenschaftsbetrieb etabliert“, sagte HSB-Rektorin Prof. Dr. Karin Luckey zur Begrüßung. Die Stärke der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, wie Fachhochschulen häufig auch genannt werden, seien vor allem ihre praxis- und transferorientierte Ausrichtung. Entgegen der teils noch verbreiteten Ansicht, seien HAWs auch für Forschende sehr interessant, so Prof. Dr. Luckey. HSB-Lehrende betreuten beispielsweise im vergangenen Jahr mehr als 50 Promotionsprojekte in Zusammenarbeit mit Universitäten. Zudem zeichnet sich die HSB durch ihre Drittmittelstärke aus. Dies dokumentiert unter anderem auch ihre Mitgliedschaft in der European University Association (EUA) und ihre Präsenz in der Forschungslandkarte der Hochschulrektorenkonferenz.
Die guten Forschungsbedingungen bestätigte auch Dr. Jan-Henning Dirks, Professor für Bionik an der HSB. So habe die Bionik an der HSB einen hervorragenden Ruf und er könne an der Hochschule Drittmittelprojekte genauso gut durchführen wie an einer Universität.
Prof. Dr. Dirks berichtete in einer Podiumsdiskussion mit Kolleginnen und Kollegen von seinen Erfahrungen als FH-Professor. Die HSB-Lehrenden auf dem Podium hatten nicht von vorneherein geplant, eine Professur an einer HAW zu übernehmen. Den Schritt bereuen sie heute jedoch nicht. „Ich kann mir nicht vorstellen, nicht mehr an der HSB zu sein“, sagte Prof. Dr. Maria Clarke. Der Architektin gefällt besonders, dass sie neben Lehre und Forschung an der HSB auch weiter in der Praxis aktiv sein kann. Auch ihre Kollegin Prof. Dr. Antje Krueger hob hervor, dass der Austausch zwischen Theorie und Praxis sich auf beide Seiten positiv auswirke.
Die Nähe zur Praxis mache auch einen Unterschied für die Studierenden, ergänzte Prof. Dr. Helmut Eirund. Der Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informatik betonte, dass HSB-Studierende schon mit dem Bachelor-Abschluss sehr gute Berufsaussichten hätten. Er sei stolz, junge Menschen auszubilden, die ihr Wissen auch praktisch anwenden können.
Um ihr Wissen an die Studierenden zu vermitteln, müssen die Lehrenden selbst Praxiserfahrung mitbringen. Eine FH-Professur setzt neben Erfahrungen in der Lehre auch mindestens fünf Jahre Berufserfahrung, davon derzeit mindestens drei Jahre außerhalb der Hochschule, voraus. Die HSB bietet verschiedene Hilfestellungen an, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs den Weg zur Fachhochschulprofessur zu erleichtern. So bietet sie neben Promotionsstellen auch Qualifizierungsstellen an, mit denen mögliche Bewerberinnen und Bewerber die nötige Erfahrung für eine Berufung sammeln können.
Inzwischen sind von rund 45.000 Professuren in Deutschland fast die Hälfte an einer HAW oder FH angesiedelt. Der Bedarf an wissenschaftlichem Nachwuchs für diesen Hochschultypus ist groß: Bis zum Ende des Jahrzehntes muss bundesweit jede fünfte FH-Professur wiederbesetzt werden. Auch die HSB wird in den kommenden Jahren eine Vielzahl von Professuren ausschreiben. Um die Hochschulen bei dieser Herausforderung zu unterstützen, haben Bund und Länder sich in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) auf ein Förderprogramm mit einem Gesamtvolumen von rund 430 Millionen Euro geeinigt. Neben Instrumenten wie Schwerpunktprofessuren, kooperativen Promotionen und Tandemprogrammen können Hochschulen darüber auch Mittel zur Umsetzung individueller Maßnahmen beantragen.
Bereits 2017 hatte die HSB, damals im Rahmen des UAS7-Hochschulnetzwerkes, einen Informationstermin zur FH-Professur organisiert. In diesem Jahr fand die ausgebuchte Veranstaltung in Kooperation mit dem Nachwuchszentrum „Bremen Early Career Researcher Development“ (BYRD) statt. BYRD ist in Karrierefragen die zentrale Anlaufstelle für Promotionsinteressierte, Promovierende, Postdocs und erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität Bremen.
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