Die Digitalisierung ist im Privat- und Arbeitsleben allgegenwärtig. Nach Einschätzungen von Wissenschaftlern der Universität Oxford wird in den kommenden 20 Jahren jeder zweite heutige Job in Folge der zunehmenden Digitalisierung verschwinden. „Das bedeutet aber keinesfalls, dass Menschen mit ihrer Arbeitskraft nicht mehr gebraucht werden. Vielmehr differenzieren sich die Berufe weiter aus. Es entstehen zudem immer mehr neue Berufsbilder und Tätigkeitsfelder. Ein Thema, dem sich der aktuelle BAP-Jobnavigator annimmt und die 1.061.967 im September 2018 veröffentlichten Stellenanzeigen im Hinblick auf Digitalisierung und Social Media spezifischer untersucht“, erklärt Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP).

Social Media Kompetenzen vorwiegend in Kommunikationsberufen gefragt

Social Media Know-How ist aktuell vorwiegend im Bereich Kommunikation & PR unabdingbar. Im September wurden 1.415 Social Media-Manager gesucht. Doch auch im Recruiting-Bereich wünschen sich Arbeitgeber Kenntnisse im Umgang mit sozialen Medien von den Bewerbern (1.520 Jobs). Dennoch verwundert es, dass der Begriff „Social Media“ selbst in nur 22 Prozent der Marketing-Stellenanzeigen im Analysezeitraum zu finden war. Auch die Nennung spezifischer sozialer Netzwerke, wie z.B. Facebook, ist mit 6 Prozent überraschend gering.

Wer heute im Marketing auf Jobsuche ist, sollte vor allem Kompetenzen im Online Marketing besitzen. 9.270 Marketing-Jobs wiesen einen Online Marketing-Bezug auf (38 Prozent). Es zeigt sich sehr deutlich, dass der Beruf einen Wandel vollzogen hat: Gefragt sind insbesondere Kenntnisse in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenwerbung (SEA), denn 2.230 Jobangebote waren für SEO-/SEA-Manager ausgeschrieben. Auch die Ausrichtung auf spezifische Inhalte spiegelt sich in den 2.262 Stellen wider, die sich an Content Manager richteten. Im Marketing-Bereich ist es außerdem besonders von Vorteil, wenn Jobinteressenten bereits Erfahrungen mit Content-Management-Systemen sammeln konnten (1.999 Jobs).

Großes Jobpotenzial im Bereich der Cloud-Technologien und App-Developement

In der IT-Branche sind die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Berufsvielfalt besonders stark zu spüren. Künstliche Intelligenz, Cloud-Technologie, Cyber-Security und Big Data sind die Top-Stichworte. Da Cloud-Technologien sich in der jüngsten Vergangenheit bei den Nutzern etabliert haben, bietet dieser Bereich für Bewerber ein breites Spektrum unterschiedlichster Berufe. Allein im vergangenen Monat waren 11 Prozent aller Stellen in der IT-Branche im Bereich der Cloud-Technologien ausgeschrieben. Neuartige Konzepte wie künstliche Intelligenz und Internet of Things wurden in je 2,5 Prozent der IT-Stellen thematisiert. Auch App-Entwickler sind gefragt: 1.450 Jobs richteten sich an Spezialisten, die Apps modifizieren, entwickeln und auf die Bedürfnisse der Nutzer zuschneiden können.

Digitalisierung geht auch am Handwerk und an den technischen Berufen nicht spurlos vorbei

Weitere Bereiche, die sich durch die Digitalisierung deutlich verändern, sind die technischen und handwerklichen Berufe. Die fortschreitende Automatisierung verlagert den Aufgabenbereich von Mitarbeitern deutlich in Richtung Steuerung und Überwachung von Maschinen. Im Analysezeitraum griffen rund 21.350 das Thema „Automatisierung“ auf – dies entspricht knapp 12 Prozent aller technischen Jobs. Im Handwerk waren es 8.760 Jobs (4 Prozent), die das Thema beinhalteten. In diesem Zusammenhang sind auch Erfahrungen mit 3D-Technologien von Vorteil, die in mehr als 7.330 handwerklichen und technischen Berufen (4 Prozent) gewünscht wurden. Außerdem sollten sich Handwerker und Techniker im Zuge der Digitalisierung verstärkt mit der Robotik auseinandersetzen. In 3.470 Stellenanzeigen forderten die Unternehmen entsprechende Kenntnisse. Aber auch im Bereich Information und Kommunikation spielen Steuerungs- und Regelungstechniken zunehmend eine wichtigere Rolle. 11.790 Jobs wurden hier mit Bezug zur Automatisierung ausgeschrieben. Neuartige Konzepte und Systeme wie Sprachassistenten (501 Jobs) und Drohnen (144 Jobs) finden hingegen momentan noch wenig Berücksichtigung in Stellenanzeigen.

Über den BAP Job-Navigator

Der BAP Job-Navigator wertet monatlich die Stellenangebote aus 200 Printmedien, 138 Online Jobbörsen, mehr als 30.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit aus. Im Zeitraum September 2018 wurden insgesamt 1.061.967 Stellenanzeigen von über 150.384 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, werden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.

Über Gesamtverband der Personaldienstleister e. V. (GVP)

Der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (BAP) ist die führende Interessenvertretung der Zeitarbeitsbranche in Deutschland. Im BAP sind ca. 2.000 Mitglieder mit über 4.600 Personaldienstleistungsbetrieben organisiert. Informationen zum Verband finden Sie unter www.personaldienstleister.de.

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