Ob autonom fahrende LKWs oder neuartige Elektroantriebe für Busse – in der Nutzfahrzeugtechnik gibt es viele Forschungsfelder. Das notwendige Rüstzeug hierfür vermittelt der internationale Masterstudiengang „Commercial Vehicles Technology“ an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). Auch Lucero Florez Ibañez aus Mexiko und Rohan Ravindra Gugale aus Indien haben sich hierfür entschieden. Beide schätzen vor allem den interdisziplinären Charakter aus Informatik, Maschinenbau und Elektrotechnik. Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) Nutzfahrzeuge in Hannover vom 20. bis 27. September stellt die TUK das Studienangebot am Forschungsstand (Halle 13, Stand A28) vor.

Die Kombination aus Maschinenbau, Informatik und Elektrotechnik war es, warum Lucero Florez Ibañez und Rohan Ravindra Gugale das Studium ins Auge gefasst hatten. „Das ist die perfekte Mischung“, sagt Gugale, der zuvor in seiner Heimat ein Bachelorstudium in Maschinenbau absolviert hatte. „Die meisten Innovationen im Fahrzeugbau kommen in Zukunft sicherlich aus der Informatik und der Elektrotechnik. Wir werden hier sehr gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet“, fährt er fort. Auch seine Kommilitonin sieht es ähnlich. „Der Studiengang ist auf die Nutzfahrzeugtechnik zugeschnitten. Das gibt es in dieser Form sehr selten“, sagt die 31-Jährige, die sich derzeit in ihrer Masterarbeit in der Informatik mit sogenannter „Test-Suite Reduction“ beschäftigt. Mit diesen Test-Suites können Informatiker Programme überprüfen. Ziel ihrer Arbeit ist es, Zeit und Rechenleistung dieser Tests zu reduzieren, dabei aber gleichzeitig die Qualität des Computerprogramms sicherzustellen.

Ibañez hat vor allem die gute Betreuung auf dem Kaiserslauterer Campus zu schätzen gelernt. „Die Professoren haben immer ein offenes Ohr und auch bei der Wohnungssuche hatte ich Hilfe“, so die angehende Ingenieurin. Ein weiterer Vorteil sei es, dass die TUK eng mit renommierten Forschungsinstituten nahe des Campus und mit Unternehmen zusammenarbeite. Bei Betriebspraktika gebe es außerdem Einblick in den Berufsalltag großer Technikunternehmen.

Wer sich für das Studium entscheide, müsse aber auch bereit sein, zu lernen, sind sich beide einig. „Ohne Disziplin geht nichts“, so der 24-jährige Gugale weiter, der vor kurzem am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering seine Masterarbeit angefangen hat. Er beschäftigt sich mit maschinellem Lernen und entwickelt ein Verfahren, das autonome Fahrzeuge an einer Kreuzung in Zukunft derart steuern soll, dass Ampeln nicht mehr notwendig wären.

Nach dem Studium möchten beide in der Industrie arbeiten. Ihre Chancen stehen gut. Absolventen sind gefragte Experten in der Nutzfahrzeugtechnologie. Auch Fabio Bayerl, Brasilianer mit deutschen Wurzeln und Absolvent des Masterstudiengangs, hatte bereits im Studium Kontakt zu seinem heutigen Arbeitgeber. Er ist seit Frühjahr dieses Jahres als Technical Account Manager beim Keramik- und Spezialglashersteller Corning in Wiesbaden tätig und begleitet unter anderem die Entwicklung von Produkten, die spezifisch auf Kundenwünsche zugeschnitten werden. „Mein Studium hat mich bestens darauf vorbereitet“, sagt Bayerl. „Vor allem ermöglicht es die interdisziplinäre Ausbildung, sich Fähigkeiten aus verschiedenen Bereichen anzueignen und sie zu kombinieren.“

Über den Masterstudiengang „Commercial Vehicles Technology“ (CVT)

Der viersemestrige Studiengang ist an der Schnittstelle von Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Informatik, Elektrotechnik und Sozialwissenschaften angesiedelt. Er ist in seiner Form einmalig und vermittelt Kenntnisse aus diesen Bereichen, die für die Nutzfahrzeugtechnik wichtig sind. Das Studium ist sehr praxisorientiert. Die Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch. Jedes Jahr bewerben sich hunderte Studieninteressierte aus aller Welt für die derzeit 60 Plätze.

Koordiniert wird das Studium von der Graduiertenschule (Graduate School) Commercial Vehicles Technology, die sich auch um die Doktoranden-Ausbildung kümmert. Die Schule ist in die Commercial Vehicle Alliance eingebunden, zu der auch das Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie (ZNT) gehört, in dem über 150 Forscher von mehr als 13 Lehrstühlen aus Informatik, Elektro- und Informationstechnik sowie aus dem Maschinenbau interdisziplinär zusammenarbeiten.

Wer sich für den Masterstudiengang interessiert, sollte einen Bachelorabschluss in Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Maschinenbau, Informatik, Elektrotechnik oder ähnlichen Fächern besitzen. Das Studium beginnt immer zum Wintersemester. Studieninteressierte aus dem Ausland haben bis zum 30. April die Möglichkeit, sich zu bewerben, aus Deutschland ist Zeit bis zum 31. August.

Weitere Infos unter www.uni-kl.de/CVT

Das Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie an der TU Kaiserslautern

Am Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie (ZNT) arbeiten über 150 Forscher von mehr als 13 Lehrstühlen aus Informatik, Elektro- und Informationstechnik sowie aus dem Maschinenbau interdisziplinär zusammen. Sie entwickeln etwa Techniken für das autonome Fahren und Rechenverfahren, die sicherstellen, dass die Technologien in den Fahrzeugen zuverlässig funktionieren. Ferner arbeiten sie an intelligent vernetzten Fahrzeugen und erforschen, wie Menschen und Fahrzeuge künftig miteinander interagieren. Ein weiteres Forschungsgebiet ist die Steigerung der Energie- und CO2-Effizienz durch Leichtbau, alternative Kraftstoffe, Hybridisierung und Elektromobilität. Das ZNT ist Teil der Commercial Vehicle Alliance Kaiserslautern (CVA) und kooperiert mit vielen der direkt neben dem Uni-Campus angesiedelten Forschungsinstituten. Auch eine enge Zusammenarbeit mit Nutzfahrzeugherstellen und Zuliefern zeichnet das ZNT aus. Mehr unter www.uni-kl.de/znt

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