Zugegeben, Infrastrukturprojekte sind langwierig, komplex und teuer — immerhin wurde in München 25 Jahre diskutiert und 15 Jahre geplant. Doch zeigt der Vergleich zur Dynamik der Automobil- und IT-Branche eindrücklich, warum die Bahnindustrie derzeit nur als langsame und schwerfällige Alternative zum boomenden autonomen Individualverkehr (dazu gehört letztendlich auch das “smarte car-sharing“) wahrgenommen wird.
In den mobilen Szenarien spielt der Schienenverkehr nur eine Nebenrolle — das muss sich ändern
Kein Wunder, dass die Schiene in den Zukunftsszenarien oft nur eine langweilige Nebenrolle spielt: Künftig werden Fahrzeuge autonom durch die Stadt sausen, sich ständig mit den Kalendern der Fahrgäste synchronisieren und ganz flexibel auf neue Mobilitätsanforderungen reagieren. Und die Bahn? Sie kommt in einer bestimmten Taktung mehr oder weniger pünktlich. In den Szenarien scheint der Schienenverkehr nur eine Art veraltete analoge Bremse zu sein, um die man mit genügend Puffer herumplanen muss .
Die Deutsche Bahn erreichte im vergangenen Jahr einen Passagierrekord mit 4,4 Milliarden Fahrgästen in Zügen und Bussen. Doch der Nahverkehr stagniert und in der Logistikbranche setzen Speditionen vermehrt wieder auf die Straße. Schon allein aus ökologischen Gründen sollte die Bahnbranche eine Hauptrolle spielen, der Schienenverkehr gestärkt werden. Aber wie?
Big Data, Künstliche Intelligenz und agiles Vorgehen: Best Practice aus der Automobilbranche ziehen
Wie lässt sich der Bahnverkehr attraktiver machen und mit Höchstgeschwindigkeit auf das Gleis der Digitalisierung setzen? Hier sind politische Entscheidungen gefragt, aber auch mehr Eigeninitiative bei den Unternehmen. Dabei muss das Rad nicht immer neu erfunden werden. Trotz des schwierigen regulatorischen Umfelds lässt sich vieles von der Automobilbranche abgucken. Gerade für die zahlreichen Zuliefererfirmen ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten, das Geschäftsmodell aufzubohren und sich vom Teilelieferanten zum Datenprovider zu positionieren. Hier drei Beispiele:
1. Zuverlässiger und kostengünstiger mit Big Data und “Predictive Maintenance“: Wartungen, Reparaturen und Ausfälle, geplant oder ungeplant, sind die größten Kostentreiber und stellen die gesamte Branche vor massive Probleme. Die Lösung sind intelligente Züge, die ihre eigenen Vitaldaten über Sensoren erfassen und sich über ein Backend mit Hilfe moderner Big-Data-Analysen auswerten lassen. Zukünftig kann ein intelligenter Algorithmus eine Ausfallzeit schon lange im Vorfeld vorhersagen oder im Optimalfall ganz vermeiden — mit Daten, die heute schon verfügbar sind, aber noch nicht als wertschöpfendes Mittel verstanden werde n.
2. Transparenter und effizienter mit intelligenten Telematikplattformen: In der Telematik werden Daten erfasst und mittels einer Hardwareplattform über Mobilfunk-, bald auch über spezielle IoT-Netze an einen Server geschickt. Entstanden ist die Auswertung der Telemetrie- und Telematikdaten schon vor langer Zeit im Motorsport. Aus dem Motorsport sind technische Entwicklungen und Vorgehensweisen entstanden, die es inzwischen in die Serienfertigung der Automobilindustrie geschafft haben. Für Daten ist es egal, wo, wie oder von wem sie erhoben und verarbeitet werden. Telematik erfasst die Daten und leitet sie in eine Datenbank weiter. Die bestehenden Telematikplattformen lassen sich daher auch an die speziellen Anforderungen der Bahnindustrie anpassen.
3. Pünktlicher mit übergreifender Kommunikation zu allen Fahrzeugen, auch auf der Straße: In Zukunft muss sich auch der Schienenverkehr stärker mit der Umgebung vernetzen. Siehe Automobilbranche: Über Car2X ist es zukünftig möglich, dass Autos mit den Ampeln kommunizieren, um die perfekte Fahrgeschwindigkeit zu ermitteln oder mit entgegenkommenden Fahrzeugen Streckeninfos, Staus oder Wetterverhältnisse auszutauschen. Transferiert in die Bahnwelt bedeutet dies, dass auch Züge perfekt in diese Welt integriert werden könnten. Gute Beispiele hierfür sind zum Beispiel autonom fahrende Metros und U-Bahnen (beispielsweise in Nürnberg). Diese Systeme erreichen eine Pünktlichkeitsquote von 99 Prozent. Für den Fern-/Güterverkehr ließe sich durch eine systematische Kommunikation der Fahrzeuge untereinander und eine Big-Data-Auswertung in Echtzeit schnellere Taktungen und weniger Ausfälle erreichen. Auch könnten frühzeitig Strecken- und Tunnelschäden (Beispiel Rastatt) erkannt werden.
Mehr Geschwindigkeit in den Prozessen und der Umsetzung durch hybrides Projektmanagement der Zielpuls GmbH
Die Beispiele zeigen, wie die Bahnindustrie von den bisher gemachten Entwicklungen und Erfahrungen der Automobilbranche profitieren könnte. Doch um zügig dorthin zu kommen, müssen nicht nur schnelle Entscheidungen getroffen, sondern diese auch unkompliziert und “schlank“ umgesetzt werden. Auch hier kann die Bahnindustrie von der bereits gemachten „Best Practices“ anderer Branchen lernen. So hat es sich in der Automobilindustrie gelohnt, neue technische Entwicklungen abgekoppelt vom großen Unternehmen in kleinen “Spin-offs“ oder “Entwicklungslabs“ durchzuführen. Kleine spezialisierte Teams entwickeln zielführender, schneller und letztendlich auch kosteng&uu ml;nstiger.
Als technisch versiertes Beratungsunternehmen entwickelt und verwendet die Zielpuls GmbH seit Jahren ein “hybrides Projektmanagement" für ihre Kunden. Ein solches Vorgehen ist perfekt auf das jeweilige Projekt und die Anforderungen der Branche zugeschnitten. Ein agiles Projektmanagement bietet die perfekten Rahmenbedingungen für Projekte in schwierigen Umgebungen mit komplexen Rahmenbedingungen oder mit starren Konzernstrukturen.
Viele Unternehmen setzen aus Aktionismus auf ein bestimmtes Framework und versuchen dies durchzudrücken. Das gelingt jedoch nur in den seltensten Fällen, da erfolgreiche Innovations-Projekte immer einen individuellen Ansatz benötigen. Zielpuls setzt daher eine Vielzahl von Frameworks ein. Zum Einsatz kommen Agile, Scrum, Less, Prince2, aber auch das klassische Projektmanagement. Daraus entstehen perfekt zugeschnittene Vorgehensweisen, die dem Projekt, dem gewünschten Ziel, aber auch zum Beispiel der Unternehmensstrategie gerecht werden.
Alles Theorie? Nein, Zielpuls arbeitet bereits mit Schienenunternehmen erfolgreich an den ersten Projekten, die sowohl die Welt des Personen- als auch des Güterverkehrs in eine digitale(re) Richtung lenken werden.
Die Zeit läuft —Asien ist schon weiter
Die asiatische und nordamerikanische Konkurrenz der Bahnunternehmen haben aufgrund angepasster Rahmenbedingungen bereits einen Vorsprung. Einige setzen auf die oben beschriebenen Ansätze und bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Digitalisierung. Gerade deswegen ist es wichtig, jetzt die nötigen Hebel umzulegen und übergreifender zu denken. Und auch in München wird es nicht reichen, in zehn Jahren eine weitere Stammstrecke zu haben, die schon beim Spatenstich 2017 veraltet ist und nicht den veränderten Mobilitätsbedürfnissen entspricht.
Das Beratungsunternehmen Zielpuls wurde im Jahr 2008 im München gegründet. Das interdisziplinäre Team um Geschäftsführer Markus Frey und Dr. Marc Poppner konzentriert sich auf die technologieorientierte Unternehmensberatung. Agile Beratungsteams entwickeln gemeinsam technische Gesamtlösungen für die Zukunft. Als Schnittstelle zwischen Strategie und technologischer Umsetzung gestaltet Zielpuls die digitale Transformation aktiv mit. Bei Zielpuls ist das Zusammenspiel zwischen Technik und Menschen mehr als eine Vision: Es ist das Leitbild für nachhaltige Projekterfolge. Zielpuls verfügt neben dem Hauptsitz in München über weitere kundennahe Büros in Wolfsburg, Shanghai sowie Peking.
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