- Brutto-Zubau der Windenergie an Land von 5.333 Megawatt (MW) bzw. 1.792 Anlagen im Gesamtjahr 2017 erwartungsgemäß hoch
- Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) muss umgehend und dauerhaft für alle Gebote gefordert werden
- Zusatzvolumen schnell umsetzen und Ausschreibungsvolumen dauerhaft anheben
- Windenergie wird nachhaltig hohen Beitrag zur Schließung der Ziellücke beim Klimaschutz 2020 und zur Zielerreichung 2030 liefern
Im Gesamtjahr 2017 war der Brutto-Zubau von Windenergieanlagen an Land mit 5.333 Megawatt (MW) bzw. 1.792 Anlagen erwartungsgemäß hoch. Der Zubau entspricht einem Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zum Gesamtjahr 2016. Die durch die Deutsche WindGuard erhobenen Zahlen bestätigen die Prognose von Bundesverband Windenergie (BWE) und VDMA Power Systems. Parallel zur Einführung von Ausschreibungen wurde im vergangenen Jahr ein großer Teil der bis Ende 2016 erteilten Genehmigungen umgesetzt. Damit ist 2017 das bisher zubaustärkste Jahr. Zum Jahreswechsel waren 28.675 Windenergieanlagen an Land am Netz.
Für das Jahr 2018 erwarten die Verbände noch einen Zubau von ca. 3.500 MW, vorwiegend aus dem Übergangssystem. Da bei den Ausschreibungen im Jahr 2017 überwiegend nicht genehmigte Projekte mit verlängerten Realisierungszeiten zum Zuge kamen, ist die Prognose für das laufende Jahr mit Unsicherheiten behaftet. Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems fordert daher: „Der Gesetzgeber muss das EEG dringend reparieren. Die Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) muss umgehend und dauerhaft für alle Gebote gefordert werden. Um den kontinuierlichen Ausbau zu sichern und Klimaschutz zu ermöglichen, müssen zusätzliche Mengen ausgeschrieben werden und nicht realisierte Zuschlagsmengen in die Ausschreibungen zurück.“
Zusatzvolumen ausschreiben, Anpassung des Ausschreibungsvolumens
Im Jahr 2017 wurden von den insgesamt ausgeschriebenen 2.820 MW Wind an Land 2.730 MW an Projekte vergeben, die noch über keine BImSchG-Genehmigung verfügen. Diese 2.730 MW müssen innerhalb der nächsten 4 ½ Jahren umgesetzt werden. Um einen für die Industrie nachhaltig negativ wirkenden Einbruch des Zubaus im Jahr 2019 zu glätten, unterstützt die Branche die Forderung der Bundesländer, in der 3. und 4. Ausschreibung 2018 zusätzliche Volumen auszuschreiben.
In den Sondierungsgesprächen von CDU/CSU und SPD wurde ein Sondervolumen Wind an Land angekündigt, um die trotz des aktuellen Ausbaus der Erneuerbaren Energien erkannte Verfehlung des Klimaschutzziels 2020 aufzufangen. „Wir begrüßen diese Ankündigung und regen an, die Aufteilung auf die einzelnen Ausschreibungsrunden an dem tatsächlich genehmigten Volumen auszurichten. Damit lässt sich zusätzlicher Klimaschutz mit Wettbewerb kombinieren“, erläuterte Hermann Albers, Präsident des BWE.
Zur Erreichung des in den Sondierungsgesprächen vorgeschlagenen Anteils von 65 Prozent Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis zum Jahr 2030, ist eine nachhaltige Anpassung des Ausschreibungsvolumens für Windenergie an Land erforderlich. Matthias Zelinger dazu: „Die Diskussion über notwendig höheren Beitrag der Windenergie muss nun schnell beginnen. Auch weil Anfang der Zwanzigerjahre mit einem erheblichen Rückbau alter Anlagen zu rechnen ist.“
Zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren sind administrative Hemmnisse auf den Ebenen Bund, Land und kommunalen Gebietskörperschaften schnellstmöglich zu beseitigen. Eine ausreichende Zahl genehmigter Projekte sichert den Wettbewerb und die Erreichung der Ausbauziele. Neben dem konstanten Ausbau der Übertragungsnetze wird die zügige Beseitigung regulatorischer Hürden für das Voranbringen der Sektorenkopplung zum Erfolg der Energiewende beitragen. Die Windbranche wünscht sich einen diskriminierungsfreien Zugang in bestehende Infrastrukturen im Energiebereich und den Abbau von Barrieren, die direkte Marktbeziehungen von Erneuerbaren mit Gewerbe und Industrie erschweren, machten die Verbände deutlich.
Starkes Repowering, ausgewogener regionaler Zubau
„Erfreulich ist, dass die Erneuerung des Anlagenparks in 2017 eine starke Dynamik verzeichnet hat. Insgesamt 387 Anlagen wurden abgebaut und durch neue leistungsfähigere Anlagen ersetzt. Deshalb steigt die Anlagenzahl nicht direkt proportional zur installierten Leistung. Diesen Weg gilt es fortzusetzen, auch indem akzeptierte Bestandsflächen landesplanerisch abgesichert werden“, forderte Hermann Albers.
„Die Tatsache, dass die südlichen Bundesländer (NRW, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen und Sachsen) inzwischen einen Anteil von 44 Prozent des Zubaus auf sich vereinen, zeigt, dass technisch die Nutzung der Windenergie in ganz Deutschland wirtschaftlich ist. Die Politik steht vor der Herausforderung, die regionale Ausgewogenheit des Zubaus unter Ausschreibungen besser abzusichern. Unter Ausschreibungen gingen nur 28 Prozent des Volumens in diese Länder. Wir schlagen vor, dass im Referenzertragsmodell alle Standorte bis 60 Prozent berücksichtigt werden“, unterstrich Hermann Albers.
Stabiler Heimatmarkt für starken Export
Die führende Rolle der deutschen Windindustrie kann nur durch einen ambitionierten, stabilen Heimatmarkt langfristig bestehen. „Politik muss hierfür einen langfristig verlässlichen Rahmen bieten, der Herstellern in Deutschland eine industrielle Perspektive für Investitionen und Innovationen bietet“, fordert Matthias Zelinger.
Prognose Weltmarkt
Nach Einschätzungen des Weltwindenergieverbands GWEC wird der Weltmarkt in den kommenden Jahren insgesamt weiterwachsen. Für das Jahr 2018 wird ein geringes Wachstum in Nord- und Lateinamerika prognostiziert, während die Märkte in Europa und Asien eher stagnieren. Die Prognose für den Zeitraum 2019-21 zeigt dann wieder ein moderates Wachstum in allen genannten Regionen auf.[1] „Aufgrund der Kostendegression in der Windindustrie setzt sich die Windenergie an Land als kostengünstige Art der Stromerzeugung zunehmend weltweit durch – selbst in Regionen, in denen Regierungen dem Ausbau Erneuerbarer Energien eher skeptisch gegenüberstehen“, erklärte Matthias Zelinger.
Über den Bundesverband Windenergie e.V. (BWE)
Als Mitglied im Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vertritt der BWE mit seinen über 20.000 Mitgliedern die gesamte Branche. Gemeinsam sorgen die im deutschen Maschinenbau verankerte Zulieferer- und Herstellerindustrie, Projektierer, spezialisierte Rechtsanwälte, die Finanzbranche sowie Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Bau, Service/Wartung sowie Speichertechnologien, Stromhändler, Netzbetreiber und Energieversorger dafür, dass der BWE zu allen Fragen rund um die Windenergie erster Ansprechpartner für Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Medien ist.
Über VDMA Power Systems
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