Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg setzt sich dafür ein, das Jobticket attraktiver machen, so dass mehr Beschäftigte auf den ÖPNV umsteigen. Die Vollversammlung der IHK hat den Verkehrsverbund und die dort mitwirkenden Kommunen aufgefordert, gemeinsam mit der Wirtschaft die Konditionen für das Jobticket anzupassen. Das neue Preismodell sollte nutzerabhängig gestaltet werden (auch bei einem etwaigen steigenden Benutzer-Einzel-Preis), verschiedene Unternehmensgrößen gleichbehandeln und die Buchung bzw. Kündigung flexibilisieren (14-tägige Frist). Damit sollen einerseits mehr Firmen zum Angebot des Tickets und andererseits mehr Beschäftigte zu dessen Nutzung motiviert werden.

Immer mehr Unternehmen im IHK-Bezirk Bonn/Rhein-Sieg beklagen gegenüber der IHK die Konditionen des gegenwärtigen Jobticketsystems, führte IHK-Vizepräsident Dr. Jörg Haas aus: „Wir wollen die Akzeptanz des Jobtickets und die Nachfrage durch die Wirtschaft steigern. Insbesondere die Pflicht, Jobtickets für die gesamte Belegschaft zu beschaffen, selbst wenn nur eine Minderheit der Belegschaft das Jobticket nutzen möchte, sorgt für Unverständnis. Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten und weniger als 10.000 Beschäftigten, die ihren Mitarbeitern ein Jobticket ermöglichen wollen, müssen für alle Beschäftigten des Unternehmens ein Ticket abnehmen, ungeachtet dessen, ob es genutzt wird oder auch nicht.“ Auch die derzeitigen Zeiträume für Beantragung und Kündigung des Jobtickets zum 10. eines Monats würden als Hemmnis wahrgenommen.

Derzeit sind rund 20.000 Beschäftigte in Bonn mit einem  Jobticket  unterwegs. 110 Firmen mit 50 und mehr Beschäftigten und 2.000 Firmen mit weniger als 50 Beschäftigten sind Vertragspartner des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg und des örtlichen ÖPNV-Dienstleisters SWB Bus und Bahn. Erhältlich sind die Jobtickets nur  über die Arbeitgeber. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sei eine andere Verfahrensweise mit Blick auf das Jobticket erstrebenswert, so IHK-Präsident Stefan Hagen: „Viele Arbeitnehmer in der Region würden gerne ein Jobticket erwerben, können es aber aufgrund der bestehenden Regelungen nicht. Insofern verhindert die derzeitige Regelung, dass insgesamt mehr Arbeitnehmer den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Stattdessen gebrauchen viele weiter den PKW –  eine aus ökonomischer und ökologischer Sicht nicht optimale Lösung.“

Das Jobticket sei zudem ein wichtiges kommunales Instrument zur Steuerung der Verkehrslast in den Städten. Die Stadt Bonn etwa leidet seit langem unter dem zunehmenden Individualverkehr. Die Feinstaub-/Stickoxidbelastung steigt und bei dauerhafter Überschreitung der Grenzwerte drohen Fahrverbote. Hagen: „Je mehr Menschen also auf den ÖPNV umsteigen, desto stärker wird die Umwelt entlastet. Daher ist es notwendig, die Konditionen für das Jobticket anzupassen und ein nutzerabhängiges Preismodell  zu gestalten, das  einerseits mehr Firmen zum Angebot des Tickets und andererseits mehr Beschäftigte zu dessen Nutzung motiviert. Auch ein höherer Benutzer-Einzel-Preis für das Jobticket kann damit verbunden sein. Die Wirtschaft ist jedenfalls bereit, an der Optimierung des Jobtickets mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen.“

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