Moderne Lastenräder – ob elektrische oder konventionelle Modelle – bieten auch im Wirtschaftsverkehr viele Vorteile: Sie helfen die Schadstoffbelastungen in Innenstädten zu reduzieren, benötigen weniger Stellfläche als andere Lieferfahrzeuge und fördern zudem auch noch die Fitness ihrer Fahrerinnen und Fahrer. Für Firmen, Freiberufler und Vereine hatte die Region Hannover mit Mitteln der Sparkasse Hannover in diesem Jahr erstmals ein Förderprogramm zur Anschaffung von Lastenrädern und Lastenpedelecs (LARALAPED) aufgelegt, dessen Budget schon nach kurzer Zeit ausgeschöpft war. Die Sparkasse Hannover hat deshalb entschieden, das Fördervolumen von ursprünglich 18.000 Euro um 10.000 Euro aufzustocken.

Im Mai 2017 war die „Richtlinie zur Förderung von Lastenrädern und Lastenpedelecs im gewerblichen und institutionellen Einsatz (LARALAPED) in der Region Hannover“ in Kraft getreten. Schon nach acht Wochen waren 23 Förderanträge bewilligt und die Mittel ausgeschöpft. „Die Förderung trifft offenbar einen Nerv der Zeit“, freute sich Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover, „das Interesse und die Bereitschaft, Arbeitswege auf ein umweltfreundliches Cargo-Bike zu verlagern, ist sehr hoch.“ Die Anträge wurden unter anderem von Handwerksbetrieben, Freiberuflern aus der Kreativbranche, aber auch von Tagesmüttern zum Erwerb eines Kindertransportrades gestellt.

Auch Stefan Becker, Pressesprecher der Sparkasse Hannover, zeigte sich zufrieden mit der Resonanz auf das Förderprogramm: „Mit der Erhöhung der Fördersumme wollen wir unterstreichen, wie wichtig es uns ist, nachhaltige Projekte in der Region Hannover zu unterstützen. Kleineren Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben erleichtern wir mit den gewährten Zuschüssen die Entscheidung, ihre Kunden stressfrei und umweltfreundlich zu erreichen und entlasten zugleich die Innenstadt von vielen Fahrten mit Abgas erzeugenden Lieferfahrzeugen.“ 

Das Förderprogramm LARALAPED ist eines von mehreren Projekten der Region Hannover, deren Förderung die Sparkasse Hannover mit dem Absatz ihres nachhaltigen Sparkassenbriefes N+ verbindet. „Mit diesem neu aufgesetzten Produkt verknüpfen wir jährlich mindestens 100.000 Euro Förderung an Umweltschutzprojekte – zuzüglich eines umsatzabhängigen Zuschlags.“ Gut für die Umwelt: Mit einem Absatz von mehr als 104 Millionen Euro in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ist der Sparkassenbrief N+ stark nachgefragt.

Bis zu 1.000 Euro Zuschuss beim Kauf eines gewerblich genutzten Lastenrades oder Lastenpedelecs konnten Firmen, Freiberufler, Genossenschaften, Stiftungen oder Vereine  bislang bei der Region Hannover beantragen. Wenn die Regionsversammlung  in ihrer Sitzung am 26. September 2017 der Annahme der „Zuwendung“ durch das Finanzinstitut zustimmt, läuft die Förderung nach den Regularien von LARAPED weiter. Mehr Informationen unter www.hannover.de (Stichwort: Lasträder).

Die Geförderten: Zwei Bespiele

Mit dem Auto benötigt Uhrmachermeister Hans-Eugen Krümpelmann von seinem Geschäft in Döhren bis zum Kunden Kirchrode mitunter 45 Minuten, manchmal auch zwei Stunden: „Durch die ständigen Verkehrsbehinderungen und Baustellen sind Fahrzeiten kaum noch vorherzusagen. Mit dem Lastenrad bin ich in ca. 45 Minuten zum Beispiel in Garbsen. Ich kann so meine Kundendienst-Fahrzeiten endlich wieder sicher kalkulieren.“

1983 hat sich Krümpelmann selbständig gemacht und betreibt seitdem sein Handwerk in Hannover in der Fiedelerstraße 20: „Mein Kundenkreis erstreckt sich weit über die Region Hannover hinaus. Durch meine Spezialisierung auf Reparaturen, auch für wertvolle historische Uhren, ist die Nachfrage nach meiner Arbeit in den letzten Jahren stetig gestiegen.

Neben der Reparatur von Armbanduhren wurden und werden von den Kunden auch immer mehr Reparaturen von „Großuhren“ erwartet. „Das sind Wanduhren, Tischuhren, Regulatoren und natürlich auch Standuhren“, erläutert Krümpelmann: „Diese Art Uhren sind oftmals nur über einen Besuch beim Kunden zu Hause zu bearbeiten. Sie müssen abgeholt werden und nach der Bearbeitung in meiner Werkstatt wieder zum Kunden gebracht und eingerichtet werden. Für diesen Kundendienst ist ein Lastenrad bestens geeignet.“

Neben seinem Werkzeug kann der Uhrmachermeister in der wetterfesten Transportkiste auch die Werke der Uhren sicher kreuz und quer durch die Stadt bewegen. Entfernungen bis über 15 Kilometer sind für ihn dabei kein Problem: „Das geht meistens schneller als mit dem Auto. Von Döhren in die List durch die Eilenriede oder nach Ricklingen durch die Leinemasch geht das schneller als mit jedem anderen Fahrzeug. Dazu kommt noch der Fitnessfaktor.“

Der Fahrradkurier Radzfatz wurde 2004 gegründet und hat seinen Firmensitz in der Guts-Muths-Straße im hannoverschen Stadtteil Vahrenwald. Inhaber Phillip Kapp schätzt, dass seine Fahrradkuriere Hannover pro Tag bis zu 500 Autokilometer ersparen: „Prinzipiell transportieren wir alles, was transportiert werden kann. Vorausgesetzt wir und die Sendung bleiben dabei heile.“ Was nicht mit dem Rad transportiert werden kann, wird allerdings an Auto-Kuriere vergeben.

Zu den Hauptkunden von Radzfatz zählen: Steuerbüros, Dentallabore Werbeagenturen, Handwerkerbetriebe und auch Druckereien. „Diese Firmen verschicken sehr häufig großvolumige Lieferungen bzw. Drucksachen mit uns. In der Rush Hour kommen die Kuriere mit dem Auto im Stadtgebiet oft nur sehr langsam oder auch manchmal gar nicht mehr durch“, berichtet Kapp: „Dafür benötigten wir ein Fahrrad mit möglichst großer Ladefläche und Reichweite.“ Dank des von Region und Sparkasse geförderten Cargo-Bikes konnten sogar zusätzliche Verteileraufträge angenommen werden. „Wir führen zurzeit Gespräche mit einem lokalen Obstanbaubetrieb, der mit uns seine Produkte klimaneutral, leise und umweltfreundlich in Hannover ausliefern möchte.“

Kapp: „Wenn wir mit Lastenrädern den verstopften Innenstädten und deren immer schlechterer Luft entgegenwirken können, ist es für uns ein Muss, auf diese Alternative zu wechseln.“

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