Von den 28 nordrhein-westfälischen Rheinbrücken fallen zwölf in die Zuständigkeit von Straßen-NRW und davon befinden sich von Nord nach Süd nur vier in „gutem Zustand“:
- die Rheinbrücke Wesel (B58)
- die Rheinbrücke Beeckerwerth (A42, die zurzeit instand gesetzt wird)
- die Flughafenbrücke (A44) und
- die Rheinbrücke Düsseldorf-Flehe (A46, Pylon wird zurzeit instand gesetzt)
Man müsse nicht erst die Glaskugel befragen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass für die übrigen acht Rheinbrücken die Uhr ticke in Richtung Teil- oder Vollsperrungen bis hin zur Komplett-Sanierung beziehungsweise Neubau. Die Auswirkungen eines solchen Szenarios wären nicht nur für die Wirtschaft im Rheinland, sondern für ganz NRW fatal: „Täglich fahren etwa eine Million Fahrzeuge über die Rheinbrücken in NRW. Das sind Gewerbetreibende, Pendler und Privatpersonen. Wenn jedes dieser Fahrzeuge nur zehn Minuten täglich durch Stau, Unfälle oder gesperrte Straßen verliert, kostet es die Gesellschaft nach unseren Schätzungen jährlich über 800 Millionen Euro oder 2,2 Millionen Euro pro Tag.“
Von diesem Betrag, so die IHKs, könnten in jedem Jahr eine neue Leverkusener Brücke oder zwei neue Brücken Neuenkamp, jeweils inklusive des achtspurigen Ausbaus zwischen den Anschlussstellen, finanziert werden.
Für Straßen.NRW lägen die Leverkusener Brücke und die Brücke Neuenkamp bereits „auf der Intensivstation“. Die IHKs hätten daher auch ein „Worst-Case-Szenario“, also den dauerhaften Ausfall von einer oder sogar beider Rheinquerungen, geschätzt. Danach wären die Umleitungsstrecken und das nachgelagerte Netz kaum in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Die sieben rheinischen IHKs schätzen, dass bei einem dauerhaften Ausfall der A40-Rheinquerung an Werktagen bis zu 44.000 Fahrzeuge mehr auf der A42 und bis zu 28.000 Fahrzeuge zusätzlich auf der A44 unterwegs seien. Bei einer Totalsperrung der Leverkusener Brücke würde die A46 mit bis zu 34.000 Fahrzeugen und die A4 mit bis zu 84.000 Fahrzeugen täglich mehr belastet. Rein rechnerisch würde die Rodenkirchener Brücke im Süden von Köln dann eine Auslastung von 220 Prozent, die A46 von 120 Prozent aufweisen. Dazu Christian Breuer, Geschäftsführer der Breuer Spedition Köln GmbH, Köln-Rodenkirchen: „Wir sind als klassisches Familienunternehmen seit über 130 Jahren in Köln ansässig. Wir sind auf eine gut funktionierende Infrastruktur und ein intelligentes Verkehrsmanagement angewiesen, denn nur so können unsere Fahrzeuge unsere Kunden erreichen. Die Brücken sind für unsere Fahrer ein Nadelöhr, das aufgrund der Einschränkungen, wie die Sperrung der Leverkusener Autobahnbrücke (A 1) für Fahrzeuge über 3,5 t, ein tagtäglicher Kampf gegen Überlastung, Staus und Lenkzeitenüberschreitung darstellt. Wir brauchen dringend die neue Autobahnbrücke von Köln-Godorf nach Köln-Langel als Entlastung der Rodenkirchener Brücke.“
Das Rheinland ist der Wachstumsraum in NRW und NRW ein Transitland par excellence. Die sieben rheinischen Industrie- und Handelskammern gehen davon aus, dass der Güterverkehr im Rheinland bis zum Jahr 2030 um rund 40 Prozent zunehmen wird, der reine Transitverkehr auf der Straße sogar um bis zu 52 Prozent. Wenn es angesichts dieser Prognose nicht gelingen sollte, Liefer- und Transitverkehre sowie Logistik-Ketten aufrecht zu erhalten, schade das Industrie und Handel in ganz NRW und mindere deutlich seine Standort- Attraktivität. Die Sperrungen auf der A1 und A40 würden schon jetzt den Transitverkehr von und zu den ZARA-Häfen und in alle übrigen Landesteile erschweren. Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK und selbst betroffener Unternehmer, fordert daher im Namen der Rheinland-IHKs von der Landespolitik: „Straßen und Brücken schneller planen, Baustellen besser koordinieren und Verkehre intelligent lenken: Das sind die wichtigsten Punkte, damit die Unternehmen und die Pendler im Rheinland in den kommenden Jahren mobil bleiben können. Die Landesregierung und die Kommunen sind aufgerufen, die bisherigen Aktivitäten zu intensivieren und noch besser abzustimmen. Auch der Bund ist gefordert, die Erreichbarkeit der Metropolregion Rheinland zu sichern.“
Anlage: Forderungen der IHKs im Rheinland an die Landespolitik
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