Jeder von uns war sicherlich schon einmal auf einem Live-Konzert seiner Lieblingsband. Man kommt in die Konzerthalle, sieht eine mit schwarzem, dickem Moltonstoff abgehängte Bühne, rechts und links davon Metergroße LED-Leinwände, welche es auch den Gästen in den Rängen ermöglichen sollen Ihre Stars ganz nah zu sehen. Und dahinter ist er – der berühmte Backstage-Bereich. Dieser gar magische Bereich in welchen nur diejenigen gelangen, die diese berühmten und heißbegehrten Ausweise tragen. „All Area Access“, kurz „AAA“. Hier sitzen sie also, die Musiker, Sänger und berühmten Personen – aber auch diejenigen, die es den Musikern erst möglich machen auf der Bühne aufzutreten, denn ohne sie, die sogenannten Roadies, Ton- und Lichttechniker, Manager der Band, Caterer und viele mehr gebe es weder Licht, noch Ton, noch eine Bühne und somit wohl auch kein Konzert.

Wichtig ist dementsprechend auch zu wissen, wer hinter dem Erfolg einer Band steckt – wer also „Backstage“ die Zügel in der Hand hält um sowohl dem Publikum, als auch den Künstlern selbst ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen. Genau so verhält es sich in Wirtschaft und Industrie. Die wahren Lenker der Konzerne arbeiten meist aus dem Verborgenen, sind oftmals gänzlich unbekannt und dabei äußerst erfolgreich. Einen dieser Lenker möchte ich Ihnen heute gerne vorstellen. Wir werfen also einen Blick in den Backstagebereich einer der erfolgreichsten Headhunteragenturen Europas und erfahren während der folgenden Zeilen, wer die Fäden bei Finding Heads in der Hand hat.

Wolfram Stroese, ein ungefähr 1,90 Meter großer Mann mit freundlichem Lächeln und adretter Erscheinung sitzt uns gegenüber. Wenn man in den Lebenslauf von Stroese blickt, könnte man meinen er sei ein Paradebeispiel, welches seinen geschichtlichen Platz eher im Amerika der 50er Jahre sucht. Also vom Tellerwäscher zum Vorstandsvorsitzenden einer Europaweit agierenden Baumarktkette mit jetziger Managementverantwortung im eigenen Unternehmen. In Musikersprache ausgedrückt also, vom Kabel tragenden Roadie zum Producer – eben zu demjenigen, der die Stars und Sternchen macht und das eher im Hintergrund.

Stroese ist Geschäftführender Inhaber (COO Shareholder) von Finding Heads International Direct Search Group mit Sitz in Lüdenscheid. Seine Agentur vermittelt europa-, ja sogar weltweit Führungspositionen bis in die dritte Führungsebene namhafter Unternehmen und Großkonzerne. Hierbei gilt es immer das richtige Fingerspitzengefühl für Kunden und in Frage kommender Kandidaten unter Beweis zu stellen. Gezielt zu selektieren, aufmerksam zu sein, sich dem Markt und seinen Gegebenheiten anzupassen, sich die Kunden wie Kandidaten genauestens anzusehen und nachfolgend zu werten welcher Kandidat nun für welche Position als geeignet erscheint. Hierzu ist es in erster Linie erforderlich Menschenkenntnis zu besitzen und die Fähigkeit sich in das Denken und Handeln eines Konzerns hineinversetzen zu können.

Das kann Stroese gut, bedingt durch die zahlreichen Stationen durch die Ihn sein Leben bislang geführt hatte. Aus einer klassischen Mittelstandsfamilie stammend, schlug Stroese selbst etwas aus der Reihe. Während sowohl sein Vater, die Mutter, als auch Geschwister und sein Onkel allesamt Kaufleute waren, zog es Stroese eher ins Handwerk. Der Freigeist wollte mit seiner Hände Kraft etwas Nachhaltiges schaffen und so entschloss er sich zu einer Ausbildung im Bereich der Apparatebaumechanik mit dem Wunschgedanken irgendwann das kreative Kunstschmiedehandwerk zu erlernen. Wie das Leben jedoch oft spielt verhalfen ihm einige unvorhergesehene „Zufälle“ dabei, nun DOCH in die Fußstapfen seiner Familie zu treten und Stroese fing als Verkäufer in einem Baumarkt für Maschinen und Eisenwaren an – schließlich kannte er sich damit bestens aus. Mit unerwartet viel Spaß bei der Sache ließen die ersten Erfolge nicht lange auf sich warten. So wurde Stroese schnell zum damals jüngsten Marktleiter und eroberte, damals war die Berliner Mauer gerade gefallen, mit 4 weiteren Baumarktfilialen in Eigenregie und Leitung den damaligen Osten der Republik. 1994 war es dann soweit, als Stroese das Angebot bekam die kompletten Hamburger Märkte als Vertriebsleiter unter seine Hand zu nehmen.

Wer nun denkt, dies sei das Ende einer Karriere im Baumarkt hat sich getäuscht. Stroese sollte neue Wege gehen und so wurde ihm die Leitung eines Obi Baumarktes in Göttingen angeboten. Genau dieser Sprung war es, der ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist. Dank viel Fleiß, Elan und seiner Eigenschaft Menschen respektvoll führen zu können wurde er schnell Vertriebsleiter der OBI Märkte für gesamt Süddeutschland. Was mag nun noch kommen wird sich so mancher fragen. Nun ja – eine ganze Menge – z.B. die Vorstandsetage der damaligen Baumarktkette mit dem Biber im Logo, sowie die Geschäftsführung der OBI-Holding. Beide Positionen hatte Stroese nebst Luxuslimousine und eigenem Chauffeur inne. 7 Jahre lang war der Mann mit der blauen Krawatte für die Bereiche Vertrieb, Einkauf und Logistik zuständig ohne dabei jedoch auch nur in einem Moment die Verbindung zur Basis, nämlich zu seinen Mitarbeitern verloren zu haben. Sämtliche Strukturen des bislang eher Familien geführten Unternehmens wurden unter Stroese gebrochen und neue, erfolgreiche wie nachhaltige Wege gegangen. Frei nach dem Motto „Wenn es am schönsten ist…“ entschied sich Stroese dennoch für sich selbst noch einmal neue Wege zu gehen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und so landete er und ist bist heute in einer der erfolgreichsten Headhunter Agenturen Europas. Hier kann er seine ganze Erfahrung aus all den vergangenen Jahren am sinnvollsten unterbringen und sieht sich seither als Unternehmens- und Personalberater für Führungskräfte, manchmal auch als Psychologe, allem voran aber als Mensch dem seine Mitmenschen wichtig und seine Kunden stets im Mittelpunkt sind.

Bei all dieser Erfahrung und Lebenskenntnis fragt man sich allerdings, ob dieser Mann denn auch ein Privatleben hat. Auf die Frage nach selbigem lacht Stroese nur und meint: „Ohne ein funktionierendes Privatleben wäre ein Erfolg im Beruf gar nicht möglich. Ich brauche einen klaren Kopf, muss mich frei machen von Belastungen des Alltags. Nur so kann ich meine Leistung zu 100% erbringen – deshalb ist ein funktionierendes Privatleben genau so wichtig wie der Beruf an sich!“. „Das klingt alles etwas nach Yin und Yang“ antworte ich. „Genau das ist es“, meinte Stroese mit plötzlich sehr offenen und begeisterten Augen. „Nennen Sie es Yin und Yang, ich nenne es gesunden Ausgleich. Wenn ich einen Berg 2000 Meter nach oben steige, dann muss ich ihn auch irgendwann wieder runter gehen. Ich atme ein, ich atme aus. Alles hält sich die Waage, es gibt Plus und Minus – das Geheimnis liegt im Ausgleich und der Mischung“.

Apropos Waage – wer hält bei Stroese Zuhause denn die Waage? Ich frage mich, ob diese Frage vielleicht etwas zu weit in den Privatbereich geht, doch Stroese antwortet offen „Ganz klar meine Frau! Sie ist mir Stütze und Seelenpartner zugleich. Hat allseits ein offenes Ohr für mich, kennt mich besser als jeder andere und weiß mich in jeder Situation zu unterstützen. Durch Ihre einfühlsame Art und Erfahrung als Psychotherapeutin mit eigener Praxis weiß meine Frau die Dinge manchmal anders zu sehen als ich es tue, vielleicht neutraler. Dann ist es der Kompromiss zwischen beiden Meinungen, der den Erfolg bringt.“ Aber ein Kompromiss bedeutet doch auch immer ein wenig Federn zu lassen oder? „Im Gegenteil, ein Kompromiss bedeutet für mich von beiden Meinungen das Beste heraus zu ziehen und daraus eine Quintessenz zu bilden“. Das klingt ja gar lyrisch und als wir uns beim Interview über unsere Teils lyrische Ader al a Kant unterhalten bellt es im Hintergrund, die Tür geht auf und 2 wunderschöne Hunde springen voller Freude auf Stroese zu. Gut, dass ich selbst großer Hundefreund bin und keine Angst habe. Die beiden wohl erzogenen Vierbeiner setzen sich neben ihr Herrchen als wäre es das schönste sich endlich wieder zu sehen. Auch hier entspricht Stroese nicht der Norm – wer kann schon einen weißen Schäferhund sein Eigen nennen, wobei der schwarze Labrador auch nicht zu verkennen ist. Sofort kommt in mir die Frage auf, wenn er doch auch noch 2 Hunde hat, wie soll das denn funktionieren? Die Frage noch nicht gestellt, kommt auch schon die Antwort „Ja und diese beiden Racker gehören ebenfalls zu meinem Leben, so gerne ich mich mit Menschen unterhalte, so sehr brauche ich auch mal Zeit für mich und meine beiden Hunde. Ich bin leidenschaftlicher Jogger und jogge 5-6-mal die Woche für jeweils 5 – 10 km direkt nach dem Aufstehen. Am liebsten im Wald. Dort genieße ich die Stille, den Geruch von frischem Moos, das zwitschern der Vögel im Morgengrauen oder im Winter auch das herunterfallen des Schnees und das danach dumpfe Geräusch beim Fallen auf den Boden“.

„Ok“ denke ich, dieser Mann scheint wirklich in seiner Mitte zu ruhen.
„Hab ich Ihnen schon von meiner Motorradreise durch Schottland und deren Inselgruppen erzählt?“, fragte Stroese. Irgendwie habe ich nicht im Ansatz das Gefühl, dass mir hier ein ehemaliger Vorstand und Geschäftsführer von mehreren Tausend Mitarbeitern gegenüber sitzt, sondern einfach ein Mann der alles was er tut eben mit Begeisterung macht und genau diese Begeisterung an seine Mitmenschen vermittelt, ein Mann, den man gerne zum Chef haben würde und ein Mann, der sich den Respekt nicht durch ein lapidares „Sie“ oder einen SLK abholt, sondern durch seine Taten. Wir redeten also noch eine ganze Weile über schottischen Whiskey und deren Nationalgericht „Haggis“ bis Stroese auf die Uhr blickte und meinte „Ich werfe Sie nur ungern raus, aber ich muss zur Sitzung des Halver Stadtmarketingvereins. Dort bin ich ebenfalls noch erster Vorsitzender – wir arbeiten gerade an einem Konzept für eine positive Entwicklung unseres Handels und der Stadt an sich, aber mehr möchte ich Ihnen noch gar nicht verraten“.

Und schon war Wolfram Stroese mit beiden Hunden im Gepäck im Auto und düste zum nächsten Termin, wo es wahrscheinlich heißt „Vorhang auf, Bühne frei und ready to rock“. Ein Mann der das Leben von der Pike auf rockt und den Ausgleich sowohl in Beruf als auch Privat im Mittelpunkt sieht. Eben ganz wie „Rock“ meets „Classic“.

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