Fiete trotzt nahezu regungslos den nordischen Wettereskapaden – und erklärt, was eigentlich Schietwetter ist. Entstanden ist der Animationsfilm „Fiete“ 2016 an der Hochschule Flensburg im Zuge des 2. Plattdeutschen Trailerwettbewerbs, den die Flensburger Kurzfilmtage mit dem Zentrum für Niederdeutsch ausgeschrieben hatten. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden Studierende aufgefordert, kurze Filme zu produzieren, die über Social Media verbreitet insbesondere jungen Menschen die Lebendigkeit der plattdeutschen Sprache vermitteln.
Julia Schenk und Philip Drenckhahn erreichte diese Aufgabe im 6. Semester ihres Studiums der Medieninformatik. Da beide zwar Plattdeutsch verstehen, aber selbst nicht sprechen, haben sie zunächst überlegt, was ihnen überhaupt für Wörter einfallen… „figelinsch“, „schnacken“, „tööv mol“, „Schiet“… und dabei festgestellt, dass selbst unangenehme Dinge irgendwie nett klingen, wenn man sie auf Plattdeutsch sagt. So wie „Schietwetter“ eben.
Sie waren sich schnell einig, dass sie eine Figur in den Mittelpunkt stellen möchten, die den typischen Norddeutschen verkörpert, der unbeugsam und mit stoischer Gelassenheit allen Widrigkeiten trotzt und wenig Worte braucht. So wie Fiete eben.
„Die Figur hatten wir schnell im Kopf: mit Mütze, buschigen Augenbrauen und Bart, unbewegt, wie ein Fels in der Brandung“, erzählt Philip Drenckhahn. Die Figur wurde skizziert, modelliert, als Silikonform gefertigt und ausgegossen. Die Mütze hat Philip kurzerhand selbst genäht. Fertig war Fiete!
Und Fiete steht im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt des Films und trotzt den Widrigkeiten des Wetters. „Der Regen kam aus der Gießkanne und dann haben wir ihn auch noch einer Wind- und einer Nebelmaschine und Styroporhagel ausgesetzt“, erzählt Julia Schenk von den Dreharbeiten. Der Ton wurde im Nachhinein eingesprochen von einem Fachmann: Rolf Petersen, Leiter der Niederdeutschen Bühne Flensburg, leiht Fiete seine Stimme – und sie passt genau. Typisch Norddeutsch eben.
Und so ist ein Film entstanden, der mit einfachen Mitteln und trockenem Humor viel von der sprichwörtlichen norddeutschen Mentalität erzählt. Er wurde dafür von der Fachjury des Plattdeutschen Trailerwettbewerbs ausgezeichnet und lief im Herbst 2016 erstmalig bei den 16. Flensburger Kurzfilmtagen im Kino. Am 27. Juli ist er beim Kurzfilm Open Air in List auf Sylt im Nachmittagsprogramm um 16.00 Uhr zu sehen.
Zu den Filmemachern:
Julia Schenk, geboren 1993 in Henstedt-Ulzburg, lebt seit 2013 in Flensburg und studiert dort an der Hochschule Medieninformatik mit dem Schwerpunkt Film. Zurzeit arbeitet sie an ihrer Abschlussarbeit (Thesis) zum Thema: Replacements im Stop Motion. „Fiete“ ist ihr erster Film.
Philip Drenckhahn Jahrgang 1976, in Hamburg geboren, kam 2003 nach Flensburg. Er ist gelernter Schauwerbegestalter und freischaffender Grafik-Designer. Auch er studiert seit 2013 Medieninformatik/Film an der Hochschule Flensburg. Im Rahmen seiner Thesis beschäftigt er sich mit dem Corporate Design der 17.Flensburger Kurzfilmtage. Er hat vor „Fiete“ bereits zwei andere Kurzfilme gemacht.
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