Auffällig und in sieben Sprachen bedruckt sind die neuen Hinweisschilder, die ab dem 30. Juni das Duisburger Ruhrufer säumen und bald schon Leben retten könnten. Denn immer wieder ist bei Unfällen, bei Herzinfarkten oder in ähnlich kritischen Situationen, auch dort ein schneller Rettungseinsatz notwendig. Oft genug aber müssen Ersthelfer bei ihrem Notruf zunächst umständlich den genauen Standort beschreiben, und so gehen wertvolle Minuten auf der Suche nach dem Einsatzort verloren.

Das wird sich nun ändern: Neben den bekannten Notrufnummern sind die Schilder mit bestimmten Ziffernkombinationen versehen, die der Feuerwehr präzise Hinweise zur Standortkennung geben. „Entstanden ist ein Leitsystem, das mit einfachen Mitteln sehr effizient hilft“, fasst Selahattin Güner zusammen. Der 24-jährige thyssenkrupp- Auszubildende hat zusammen mit drei Kollegen das Projekt „RuSIS – Ruhr-Standort-Informationssystem“ unterstützt, das im vergangenen Jahr durch die Schüler-AG „Kambium-Kids“ initiiert worden war: Die Achtklässler der Duisburger Realschule Hamborn II suchten bei der Verwirklichung ihrer Idee, nach dem Vorbild anderer Städte auch am Duisburger Ruhrufer Orientierungshilfen zu installieren, tatkräftige Unterstützung bei Industrie-Experten. Die Auszubildenden aus dem thyssenkrupp-Stahlbereich hatten sofort ihre Hilfe bei der Produktion der Schilder zugesagt.

Initiative gefragt: Entwurf und Umsetzung in Eigenregie

Die Idee der Kambium-Kids kam bei den vier Kollegen, die sich im ersten und zweiten Ausbildungsjahr zum Industrie- bzw. Konstruktionsmechaniker befinden, sofort gut an, denn sie konnten ihr erlerntes Ausbildungswissen direkt praktisch und für einen guten Zweck anwenden. „Es ist einfach eine tolle Erfahrung mitzuerleben, wie man sein Können für eine gute Sache einsetzen kann“, bringen es Selahattin Güner, Cem Özdemir, Carlos Tarancon Alepuz und Muhammed Coban auf den Punkt. Gemeinsam mit Nils Leimkühler, Ausbilder für Konstruktionsmechanik im Technikzentrum Duisburg, entwickelten und fertigten sie Halterungen für die Schilder, die durch ihre Konstruktion gleichzeitig vor Vandalismus schützen. Dabei bereiteten die vier zunächst sämtliche Rohlinge mittels einer selbstgebauten Spanvorrichtung maßgerecht vor und übernahmen dann auch das Verschweißen der Teile. Insgesamt 21 Schildhalterungen in H-Form sind so entstanden.

Auf gute Nachbarschaft

„Dass solche Schilder Leben retten können und dass ich dazu etwas beitragen kann, habe ich mir vorher nie wirklich bewusst gemacht“, so der künftige Industriemechaniker Cem Özdemir bei der Rückschau auf das Projekt. Besonders beeindruckt hat die vier Auszubildenden und ihren Projektmentor auch die Beharrlichkeit der Achtklässler, mit der sie ihre Aktion geplant und realisiert haben. „Als Unternehmen, das direkt in der Nachbarschaft beheimatet ist, haben wir uns sehr gerne daran beteiligt“, so Nils Leimkühlers Fazit, „ und umso mehr, da es sich hervorragend in unsere eigenen Ausbildungsziele und -inhalte einfügt.“ So spielten neben der konkreten, ausbildungsnahen Arbeit auch die Idee und die Werte eine große Rolle, die sich in der Initiative widerspiegeln: „Besonders in der Zeit der Ausbildung wollen wir den jungen Menschen ein Gefühl dafür vermitteln, wie sie mit ihren Möglichkeiten Verantwortung übernehmen und ihren Mitmenschen helfen können. Als Unternehmen mit einer langen Geschichte hier am Standort Duisburg freuen wir uns außerdem, vor Ort zu helfen, wo wir können.“

Kambium-Kids und thyssenkrupp

Das Projekt ist eine Initiative der „Kambium-Kids“, einem Programm für Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen. Die ehrenamtlichen Tutoren des Programms haben es sich zum Ziel gesetzt, Fähigkeiten und Begabungen von Schülerinnen und Schülern zu entwickeln, die sich kreativ und konstruktiv einbringen wollen: In konkreten Projekten, die Spaß mit der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen verbinden, sollen die Grundlagen für ein erfolgreiches Leben im Beruf und Alltag geschaffen werden.

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