Schon Monate vorher herrscht hinter den Kulissen des WM-Zirkus Hochkonjunktur: Damit beim Anstoß alles perfekt ist, müssen frühzeitig Fußballstadien renoviert oder gebaut, Hotels für das Team gebucht und – besonders wichtig – der Naturrollrasen verlegt und gepflegt werden.
Rainer Ernst, Deutschlands bekanntester „Rasenflüsterer“, wie er sich selbst bezeichnet, kümmert sich seit 2004 um die gesamte Planung rund um den bespielbaren Untergrund. „Wir setzen uns sehr intensiv mit dem Wachstum der Pflanze auseinander und hören mit viel Bauchgefühl in sie hinein. Wir müssen abschätzen, ob es heute noch regnen oder abkühlen wird, ob dem Rasen eine Krankheit droht oder ob es gerade einen besonderen Dünger braucht. Um rauszufinden, was das Gras braucht, flüstern wir mit ihm“, sagt Ernst bedeutungsschwanger und lächelt vielsagend.
Er, der schon zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien mitten im Nirgendwo ein Trainingszentrum für die Mannschaft bauen ließ, nimmt man ab, wovon er spricht. Auch, dass ihm Bundestrainer Jogi Löw in Sachen Rasen vertrauen soll wie keinem anderen.
Nicht jedes natürliche Gras ist dafür geeignet, Fußballgeschichte zu schreiben. Günther Schwab, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Schwab Rollrasen GmbH, Marktführer in Rollrasen, züchtet über 15 Monate lang das Grün in einem speziell genormten Natursandboden, bevor es überhaupt in die engere Auswahl kommt. Dadurch erhält der Rasen die perfekte Scherfestigkeit sowie eine hohe Wasserdurchlässigkeit. „Unser Rasen muss extremen Bedingungen standhalten und sich dennoch optisch in Bestzustand präsentieren“, macht Schwab die wichtigsten Anforderungen deutlich. Das Gras müsse vor allem im Zweikampf Halt bieten, aber auch im richtigen Moment nachgeben, um Verletzungen zu verhindern. Stolz ist Schwab auf seine eigens dafür entwickelte Kulturmethodik, die den Rasen extrem widerstandsfähig macht, die Regenerierung deutlich erleichtert und ihm das satte Grün verleiht.
Besteht ein Rollrasen die strenge Prüfung durch den „Rasenflüsterer“, wird er durch eine Stollenwalze auf die spätere Belastung vorbereitet, abgeschält und vorsichtig aufgerollt. Um ein Fußballstadion mit den dafür benötigten 500 Tonnen zu beliefern, sind 20 LKW im Einsatz. Maximal zwei Tage darf der frisch geschälte Rasen, der empfindlich auf Temperatur reagiert, transportiert werden, bevor er überhitzt und verdirbt. Sind all diese Hindernisse überwunden, wird der grüne Teppich mit speziellen Verlegemaschinen ausgerollt. Fertig für die Extrembelastung gnadenloser Zweikämpfe.
Die anschließende kontinuierliche Rasenpflege ist für Rainer Ernst „die hohe Kunst“. Das richtige Ausmaß an Sonne, Wasser und Dünger entscheidet über das saftige Grün und die Widerstandsfähigkeit im Spiel. Deshalb habe er „höchsten Respekt vor den Spezialisten, den sogenannten „Greenkeepern“, die auch Rasenkrankheiten sofort erkennen und behandeln müssen.
Die DFL (Deutsche Fußballliga) hat, um diesbezüglich kein Risiko einzugehen, neben dem Einsatz kompetenter Greenkeeper eine Rasenheizung für die erste, zweite und dritte Liga mittlerweile als Standard vorgeschrieben. Einer Fußbodenheizung in privaten Haushalten ähnelnd, werden unter der Oberfläche Rohre verlegt, die ein heißes Wasser-/Glykolgemisch transportieren und so den Boden konstant temperieren.
Thorsten Wiggenhaggen, Projektleiter Rasenheizungen des Marktführers REHAU und zugleich überzeugter Fußballfan, weiß, worauf die DFL großen Wert legt. Ein gefrorener Boden bedeute für die Spieler erhöhte Verletzungsgefahr. Müssen Vereine im Worst Case aus Sicherheitsgründen das Spiel absagen, verlieren die Veranstalter enorme Summen. Daher seien Rasenheizungen unabdingbar. „Hier kommen wir ins Spiel: Unsere Rasenheizungen erfüllen stets die hohen Anforderungen der DFL“, erzählt Wiggenhagen stolz und deutet auf den dicken Wälzer neben ihm auf dem Schreibtisch. Bereits in über 300 Stadien weltweit schafft sein System optimale Bedingungen, damit aus einem spannenden Spiel keine Rutschpartie wird.
Und Landschaftsarchitekt Rainer Ernst? Er wird am 14.Juni 2018, punkt 17 Uhr, wenn der Schiedsrichter das erste Spiel anpfeift, wieder alles ausblenden und nur eines tun: gebannt auf den Rasen starren. Übersteht das Grün die ersten fünf Minuten, ist für ihn das Spiel so gut wie gewonnen.
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