Ein Umzug oder ein neues Handynetz – Kontaktdaten können innerhalb kurzer Zeit veralten. Was Privatleute zuweilen schon überfordert, stellt vor allem große Konzerne mit Tausenden Daten von Kunden oder Vertriebspartnern vor große Probleme. „Solche Angaben stets aktuell zu halten, ist einfach nicht möglich“, sagt Tobias Hamann. Gemeinsam mit Steffen Schneider und Sebastian Harttig möchte er hierbei Abhilfe schaffen. Die Gründer haben eine Software entwickelt, die Unternehmen hilft, ihre Adressdatenbanken nicht nur auf den neuesten Stand zu bringen, sondern auch dauerhaft aktuell zu halten. Zwar gibt es auf dem Markt schon Systeme, die Datensätze ergänzen. Allerdings erkennen diese nicht, wenn Angaben veraltet sind und unterstützen das Unternehmen nicht bei der Abfrage aktueller Daten beim Kunden.
Die Kaiserslauterer haben für ihre Technik eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die die Adressdatenbanken der Unternehmen analysiert und selbstständig hinzulernt. „Sie gleicht die Angaben mit verschiedenen Daten ab, die wir in einer Cloud hinterlegt haben. Diese Daten stellen Verbraucher über eine App bereit, mit denen sie auch im Privaten ihre Kontakte aktuell halten können“, so Steffen Schneider, der seine Masterarbeit am Lehrstuhl für Entrepreneurship bei Professor Dr. Matthias Baum an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern geschrieben hat. „Das System kann aber noch mehr“, fährt Hamann fort. „Es ist derart ausgelegt, dass es selbst dazu lernen kann. Es erkennt veraltete Adressen anhand von bestimmten Mustern und kann sie selber aktualisieren.“ Wie die Methode genau funktioniert, möchten die Gründer nicht preisgeben. „Das ist unser Betriebsgeheimnis“, sagt Hamann, der sich in seiner Masterarbeit am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz mit ähnlichen Selbstlern-Systemen befasst hat.
Die Technik ist aber nicht nur für Unternehmen interessant, die viele Kontakte zu Kunden pflegen. Auch Hersteller von Adress- und CRM-Software könnten sie nutzen. CRM steht für Customer-Relationship-Management. Solche CRM-Datenbanksysteme werden von großen Unternehmen genutzt, um Kundenkontakte zu speichern und zu pflegen. „Wir bieten Teile unseres Programms als Plug-Ins, also als Software-Erweiterung, an“, so Harttig. Die Absolventen der TU Kaiserslautern vermarkten ihre Technik in ihrem Start-up Complero. Sie bieten sie auch als App für Privatpersonen an. Damit können diese ihre Kontaktdaten auf dem Smartphone aktuell halten.
Bei ihrem Vorhaben werden sie vom Gründungsbüro der TU Kaiserslautern und der Hochschule Kaiserslautern unterstützt. Außerdem steht ihnen Professor Baum als Mentor beratend zur Seite. Sie sind bereits in ersten Gesprächen mit einigen Interessenten. Darüber hinaus werden sie durch ein Exist-Gründerstipendium vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, sich ein Jahr auf die Selbstständigkeit vorzubereiten.
Die App ist kostenfrei im App Store und auf Google Play erhältlich.
Weitere Informationen auch im Netz: www.complero.de
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